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ADEXA kritisiert „Gutsherrenmentalität“ des ADA

Verhandlungen zum BRTV abgebrochen

Zum 31. Dezember 2013 hatte der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) den Bundesrahmentarifvertrag (BRTV) gekündigt. Bei einem Treffen am 12. März erklärten die Arbeitgeber bereits zu Beginn, in diesem Jahr keine weiteren Verhandlungen mehr zu führen. Barbara Neusetzer hat für diese Blockadehaltung kein Verständnis und fordert, den Dialog umgehend fortzusetzen.

ADEXA hatte bereits im November 2013 Forderungen zur Notdienstvergütung und zur Sonderzahlung an den ADA übermittelt. Eine Verhandlung über die Notdienstvergütung lehnte dieser allerdings kategorisch ab. „Die Arbeitgeber waren zu keinen ernsthaften Gesprächen bereit“, berichtet ADEXAs Leiterin der Tarifkommission Tanja Kratt. Sie spricht von „Gutsherrenmentalität“, betont aber gleichzeitig, ADEXA sei zum weiteren Dialog bereit.

Keine zusätzliche Belastung

ADEXAs Ziel war, zum Notdienst verpflichtete Mitarbeiter besserzustellen. Insbesondere sollten die Zeiten von 22.00 Uhr bis 8.00 Uhr mit 10 statt wie bisher mit 3,5 Stunden honoriert werden. Kratt: „Das ist auch nachvollziehbar, da die Apotheken zur Aufrechterhaltung des Notdienstes ja seit letztem Jahr bereits Zahlungen pro Nachtdienst aus dem Notdienstfonds erhalten.“ Inhaltlich spricht viel gegen die ablehnende Haltung der ADA-Vertreter: „Einerseits entlasten Notdienstpauschalen alle Inhaber“, so ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer. Entsprechende Ausschüttungen des Fonds beim Deutschen Apothekerverband sind mittlerweile von 223,79 auf 252,75 Euro gestiegen. „Andererseits ist die Argumentation, kleine Apotheken würden über alle Maßen belastet, falsch.“ Häufig übernehmen Inhaber Nacht- und Notdienste selbst. Für sie kommt es durch Änderungen im Bundesrahmentarifvertrag zu keinen weiteren Belastungen.

„Widerspruch zum Leitbild“

Dass sich Arbeitgeber derart gegen die ADEXA-Forderung sträuben, stößt noch in anderer Hinsicht auf Unverständnis. Die Apothekerschaft befindet sich mitten in einer Leitbilddiskussion und hat bereits jetzt ein klares Ziel: Apothekenberufe sollen für den beruflichen Nachwuchs attraktiver werden. Bereits heute sehen über 60% aller Apotheker Probleme, einen Nachfolger zu finden. Das haben Befragungen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) ergeben. „Der ADA fördert diese gefährliche Tendenz mit seiner Blockadehaltung zusätzlich“, kritisiert Neusetzer. Sie fordert, die Gespräche umgehend wieder aufzunehmen. 

Michael van den Heuvel

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