... auch DAZ noch

420 FSME-Fälle

(dpa/ral) | Der in manchen Teilen Deutschlands praktisch komplett ausgefallene Winter hat dazu geführt, dass viele Zecken ihren Winterschlaf gecancelt haben und bereits jetzt hungrig auf Tier oder Mensch lauern. Das lässt steigende Borreliose- und FSME-Fälle erwarten. Schon im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der FSME-Erkrankungen mit 420 ein Hoch.

Das haben Wissenschaftler im Vorfeld des zweiten Süddeutschen Zeckenkongresses an der Universität Stuttgart-Hohenheim mitgeteilt. Bislang hielten die achtbeinigen Blutsauger wenigstens von November bis Ende Februar Winterruhe. Gewöhnlich werden sie erst ab rund fünf bis sieben Grad Celsius aktiv. Doch der Klimawandel und die zunehmend milden Winter machen die Zecke zunehmend zum ganzjährig aktiven Tier. „2012 schien die Zahl der Erkrankungen mit 195 FSME-Fällen noch zurückzugehen“, erinnert sich Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. Die langjährige Statistik zeige jedoch, dass die FSME-Gefahr kontinuierlich gestiegen sei, auch wenn es Jahresschwankungen gebe. „So gesehen bleibt die Zecke weiterhin das gefährlichste Tier Deutschlands“, sagt Mackenstedt.

Insgesamt können Zecken mehr als 50 verschiedene Krankheiten übertragen. Die häufigsten davon sind die FSME und die entzündliche Borreliose. Zecken sind dabei sehr widerstandsfähig: Zwischen ihren Blutmahlzeiten können sie zwei bis drei Jahre lang hungern. In Wohnungen überdauern sie mehrere Tage. Im Gefrierfach bei minus acht Grad ist die Hälfte der Zecken nach 24 Stunden noch am Leben. Erst Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius töten sie zuverlässig. Und auch Hitze halten sie aus: Selbst den Vollwaschgang in der Waschmaschine bei 40 Grad Celsius überleben die Parasiten.

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