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Kritik am Minijob

Equal Pay Day am 21.3.2014

Mit dem bundesweiten Aktionstag am 21. März wird wie in den Vorjahren auf die im Vergleich zu Männern deutlich schlechtere Einkommenssituation von Frauen hingewiesen. 2014 steht das Thema „Minijob und Teilzeit nach einer Erwerbspause“ im Fokus.

Was von Frauen oft als familienbedingte, vorübergehende Lösung gedacht ist, führt häufig in eine langfristige berufliche Sackgasse – und als Folge auch zu Altersarmut.

Derzeit beträgt der (unbereinigte) Gender Pay Gap bei den Bruttostundenlöhnen 22%. Das heißt, Arbeitnehmerinnen verdienen im Durchschnitt über ein Fünftel weniger als männliche Beschäftigte. Dazu tragen verschiedene Gründe bei: Frauen wählen häufiger traditionelle, schlecht(er) bezahlte Frauenberufe, sie sind seltener in Führungspositionen vertreten, arbeiten häufiger Teilzeit und haben mehr Unterbrechungen in ihrer beruflichen Laufbahn. Aber selbst wenn man alle diese Gründe im Vergleich berücksichtigt, bleibt noch ein „bereinigter“ Unterschied von 8% bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit (Stand März 2012). Auf diese Tatsache macht seit 2008 in Deutschland der Aktionstag Equal Pay Day aufmerksam.

Bundesweit wird es im März wieder zahlreiche Veranstaltungen zum Equal Pay Day geben, unter anderem Kundgebungen, Ausstellungen, Vernissagen, Lesungen und Filmvorführungen.

Eine Übersicht der Aktionen finden Sie unter: www.equalpayday.de/epd-aktionen-2014.

„Unding und Unwort“

Das Frauennetzwerk BPW Germany (BPW steht für Business and Professional Women) hat den Equal Pay Day hierzulande initiiert und für 2014 ein Schwerpunktthema gewählt, das einen der Hauptgründe für die Lohnlücke und eine Rentenlücke von 60% beleuchtet: die – nicht nur vorübergehende – Beschäftigung von Frauen in „kleinen“ Teilzeitstellen und Minijobs.

Gerade Minijobs sind oft nur als Übergangslösung geplant, doch dann ist der Ausstieg als schwerer als gedacht. Denn die Ausweitung der Stunden geht mit dem Verlust von Steuer- und Abgabeprivilegien einher, so der BPW.

Zum anderen trägt auch der Begriff „Minijob“ zu einer Geringschätzung und Stigmatisierung bei. Wegen geringerer Stundenlöhne und (vermeintlich) geringerer Ansprüche bei Urlaub und weiteren Arbeitsbedingungen werden die Minijobberinnen häufig als Kolleginnen zweiter Klasse angesehen und behandelt. Das färbt auch auf die eigene Wahrnehmung ab. Dabei sind 80% von ihnen beruflich qualifiziert.

Altersvorsorge ist mau

Hinzu kommt, dass sich der Minijob mit Blick auf die Alterssicherung als sehr problematisch erweist. Immerhin hat hier der Gesetzgeber Anfang 2013 etwas nachgebessert: Minijobber mit neuen Verträgen sind verpflichtet, den Pauschalbeitrag des Arbeitgebers zur Rentenversicherung aufzustocken. Jedoch können sie sich davon auf Antrag befreien lassen. Im vierten Quartal 2013 zahlten daher lediglich 21,2% derjenigen Minijobber im gewerblichen Bereich, die im vergangenen Jahr ihre Beschäftigung aufgenommen haben, eigene Beiträge zur Rentenversicherung.

Insgesamt hatten rund 6,9 Millionen Personen einen Minijob im gewerblichen Bereich, davon 61,3% Frauen.

Von den rund 265.000 gemeldeten Minijobbern in Privathaushalten sind 91,4% weiblich. 

Quellen:

BPW Germany, Pressemeldung vom 26.2.2014.

Minijob-Zentrale, Pressemeldung vom 26.2.2014.

 

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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