Gesundheitspolitik

Leitbilddiskussion

BERLIN (jz/lk) | Ab Samstag wird auf www.leitbildprozess.de drei Wochen lang über das neue Leitbild der Apotheker diskutiert und abgestimmt. Den dafür erforderlichen Zugangscode sollten bis dahin alle erhalten haben.

Der Versand gehe schrittweise voran, erklärte ein Sprecher der ABDA. Aufgrund der Menge der Aussendungen und wegen des Datenschutzes gebe es verschiedene Modelle und Zeitpunkte. Vereinzelt luden Kammern ihre Mitglieder zunächst zur Teilnahme ein, woraufhin sich interessierte Apotheker anmelden mussten, um die Zugangsdaten zu erhalten. In den meisten Kammerbezirken wurden die Aktivierungscodes direkt an die Mitglieder verschickt. Wo dies bislang noch nicht geschehen ist, dürften die Zugangscodes innerhalb der nächsten Tage eintreffen.

AVWL gegen wirtschaftliche Beschränkungen

In der aktuellen Leitbilddiskussion dürften die ökonomischen Akzente nicht zu kurz kommen, mahnt indes der Vorsitzende des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL). In einer Mitteilung verweist er auf das von seinem Verband bereits vor drei Jahren veröffentlichte Papier zur „Apotheke der Zukunft“ und spricht sich erneut gegen jede weitere wirtschaftliche Beschränkung der Apothekentätigkeit aus. „Trotz des positiven wirtschaftlichen Trends, den wir 2013 für einen großen Teil der Apotheken erreichen konnten, bereitet uns der bundesweit deutliche Rückgang der Apothekenzahlen große Sorgen“, so Michels.

Ihm zufolge kommt es in den nächsten Wochen und Monaten darauf an, die Apotheker-Kernkompetenz Arzneimittel zukunftsorientiert auszubauen und darüber hinaus – wie beim Deutschen Apothekertag 2012 beschlossen – neue, zur Gesundheitskompetenz der Apotheke passende Aufgabenfelder zu erschließen, um so das bestehende Potenzial der Apotheke für die Gesellschaft stärker nutzbar zu machen und zugleich die wirtschaftlichen Grundlagen der Apotheken zu stärken. Michels: „Die Apothekenwelt wird bunter.“ Zudem betont er: „Wir müssen eine professionelle und wirtschaftliche Perspektive erreichen für alle, die eine Apotheke gründen, übernehmen und führen – selbstständig, frei und mit größtmöglichem Gestaltungsspielraum.“ Die Abgabe von Arzneimitteln und die Beratung in Medikationsfragen seien unangefochtenes Kompetenzfeld der Apotheke und müssten es bleiben. Die bestehenden Ansätze, dieses Kompetenzfeld zu erweitern um pharmazeutische Handlungsfelder, die bislang nicht oder nicht in ausreichendem Maße bestellt werden, hält er für erforderlich.

Ein künftiges Leitbild kann nach Meinung des Verbandsvorsitzenden nur realistisch sein, wenn es die tatsächlichen Bedürfnisse der Patienten und Kunden der öffentlichen Apotheke widerspiegelt. Die erforderliche gesellschaftliche Akzeptanz gehe über den bloßen Respekt vor einem hohen professionellen Anspruch deutlich hinaus. „Gesellschaftlich akzeptiert ist eine professionelle Leistung nur, wenn ihr Nutzen so offensichtlich ist, dass Einzelne und Solidargemeinschaft bereit sind, diese Leistung angemessen zu vergüten.“ 

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