Gesundheitspolitik

Repräsentativ

Dr. Benjamin Wessinger

Das Adjektiv „repräsentativ“ hat mehrere Bedeutungen. Es bedeutet zum einen, dass etwas in seiner Art und/oder Ausstattung wirkungsvoll oder eindrucksvoll ist. Zum anderen bedeutet „repräsentativ“ , dass etwas Einzelnes für eine größere Anzahl oder eine Gruppe typisch ist, eine spezifische Eigenart ausdrückt. Und dann gibt es noch die politische Bedeutung, beispielsweise in der „repräsentativen Demokratie“.

Repräsentativ im ersten Sinn des Wortes ist das Berliner Apothekerhaus auf jeden Fall. Das unter Denkmalschutz stehende Mendelssohn-Palais ist imposant, keine Frage. Es gibt einen überdachten Innenhof für größere Veranstaltungen wie Empfänge, den ehemaligen Tresorraum für Besprechungen oder das Kaminzimmer für Gespräche in entspannter Atmosphäre. Ob das Gebäude auch praktisch ist, ist eine ganz andere Frage. Zumindest bietet es offenbar nicht ausreichend Bürofläche – und ist renovierungsbedürftig.

Es liegt auch nahe, das Apothekerhaus als repräsentativ im Sinne von „typisch“ zu betrachten. Wortspiele mit „Riss“, „Sanierungsfall“ und „bröckeln“ drängen sich auf. Doch wer die „Causa Apothekerhaus“ von Anfang an verfolgt hat, kann nur hoffen, dass sich darin keine spezifische Eigenart der ABDA (oder gar der Apotheker insgesamt?) ausdrückt.

Begrüßenswert ist die Ankündigung mehrerer Kammern, auf Grundlage der bisherigen Informationen keine Entscheidung in Sachen Sanierung und Aufstockung zu fällen. Auch der radikale Schritt, sich von diesem von Anfang an umstrittenen Gebäude zu trennen, sollte offen diskutiert werden.

Vielleicht wäre ein etwas weniger repräsentatives Gebäude ohnehin repräsentativer für den Berufsstand.

Dr. Benjamin Wessinger

 

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