Gesundheitspolitik

4500 Fehlverhaltens-Verdachtsfälle

AOK Bayern: Millionenschaden durch illegale Import-Zytostatika

BERLIN (ks) | Die AOK Bayern hat in den Jahren 2012 und 2013 mehr als 4.500 Verdachtsfälle von Fehlverhalten im Gesundheitswesen unter die Lupe genommen. Bei insgesamt 378 Fällen in diesem Zeitraum gab es einen Anfangsverdacht, der der Staatsanwaltschaft gemeldet wurde. Dies meldet die Kasse unter Berufung auf ihren Fehlverhaltensbericht 2012/2013.

Betrugsfälle registrierten die AOK-Experten in fast allen Bereichen – von Arzneimitteln und ärztlichen Honorarabrechnungen über häusliche Krankenpflege bis zu Hilfsmitteln, etwa Rollstühlen, und Heilmitteln wie Massagen. Im Bereich der Arzneimittel – der nicht nur Apotheken umfasst – waren es in diesem Zweijahreszeitraum 981 neue Verdachtsfälle.

Laut AOK liegt der durch die aufgedeckten Fälle verursachte Schaden bei 10,2 Mio. Euro. Davon habe man insgesamt 8 Mio. Euro zurückfordern können. Gut 1,9 Mio. waren es im Berichtszeitraum allein von Apothekern, die in die Zytostatika-Fälle involviert waren. Hier habe die AOK „mit aufwendigen Ermittlungen“ nachweisen können, „dass in Deutschland nicht zugelassene billige Importpräparate an Patienten abgegeben und mit der AOK gesetzes- und vertragswidrig als teure deutsche Originalpräparate abgerechnet wurden“. Dabei handele es sich nicht nur um die Gemzar-Fälle, die die Gerichte in ganz Deutschland immer wieder beschäftigten. Insgesamt sei durch die unrechtmäßig importierten Zytostatika seit dem Jahr 2011 ein Gesamtschaden von 4 Mio. Euro aufgelaufen, im Berichtszeitraum waren es 2,2 Mio. Euro. Insgesamt sind bereits rund 3 Mio. Euro von den Apothekern beglichen worden.

Um effizienter gegen Betrugsfälle vorgehen zu können, fordert die AOK Bayern für die Zukunft bessere Rahmenbedigungen: Statt mehrerer brauche es eine für Straftaten im Gesundheitswesen ausschließlich zuständige Schwerpunktstaatsanwaltschaft.

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