Gesundheitspolitik

Gefährlicher Dämpfer

Kommentar von Benjamin Wessinger

Letzte Woche hat der Bundestag eine „Finanzreform“ der GKV beschlossen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Kassen per Gesetz zur Transparenz gezwungen werden. Sollten Sie Zusatzbeiträge erheben, müssen sie ihre Versicherten darüber informieren, damit sie ihr Sonderkündigungsrecht auch ausüben können. Eine allgemeine Meldung in der Mitgliederzeitschrift soll dazu nicht ausreichen, die Kassen müssen ihre Mitglieder persönlich anschreiben. Damit nicht genug: Der GKV-Spitzenverband muss auch ein Internet-Portal einrichten, auf dem Jedermann sehen kann, welche Kasse wie viel Zusatzbeitrag erhebt.

Die Schadenfreude darüber, dass die übermächtigen Krankenkassen endlich auch einmal einen Dämpfer bekommen, sollte nicht davon ablenken, dass dadurch der Druck auf die Krankenkassen erhöht wird, Zusatzbeiträge zu vermeiden oder zumindest so niedrig wie möglich zu halten. Darunter könnten nicht nur die teilweise auch für Apotheken lukrativen freiwilligen Satzungsleistungen wie Erstattung bestimmter OTC-Arzneimittel leiden. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Androhung steigender Beiträge zu drastischen Sparmaßnahmen gerade im Arzneimittelbereich führt.

Bemerkenswert ist allerdings das Argument der GKV, der Preis solle nicht das alleinige Kriterium bei der Auswahl sein. Dem ist absolut nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass diese Weisheit nicht nur für Krankenkassen gilt. Neben dem Preis sollte immer auch die Qualität betrachtet werden – auch bei Rabattverträgen und der Apothekerhonorierung.

Dr. Benjamin Wessinger

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