Gesundheitspolitik

Abfuhr

Dr. Benjamin Wessinger
AZ-Chefredakteur

Das war eine deutliche Abfuhr, die sich DAV-Chef Fritz Becker von den anwesenden Gesundheitspolitikern der Koalition auf dem Wirtschaftsforum abholen durfte. „Mehr als gerechtfertigt“ seien die Forderungen nach einer weiteren Anpassung des Honorars, sagte Becker in seinem politischen Lagebericht (den Link zum Bericht finden Sie am Ende des Beitrags). Die Antwort kam postwendend, und sie war eindeutig: Er sehe keine Chance für eine Anpassung der packungsbezogenen Honorierung in dieser Legislatur, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich. Und auch der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, machte den Apothekern klar, dass sie sich wenig Hoffnung auf eine Erhöhung zu machen brauchen. Vor den Apothekern seien andere Gesundheitsberufe, beispielsweise in der Pflege, an der Reihe.

Jetzt rächt sich, dass es keine verbindliche Regelung gibt, in welchen Abständen das Honorar überprüft wird. Die Apotheker müssen immer erst die Notwendigkeit einer Anpassung klarmachen, bevor überhaupt konkret über das Honorar verhandelt werden kann.

Unbestritten reichen 3 Prozent mehr Honorar in zehn Jahren nicht aus, und die Kosten werden weiter steigen. Im Moment gelingt es den Apothekern aber offenbar nicht, die Notwendigkeit einer Anpassung zu vermitteln: Die letzte Erhöhung war gerade erst, die Apotheken befinden sich laut ABDA „auf dem Weg der Besserung“ – und andere Berufe wie Pflegekräfte oder die Hebammen stehen aktuell viel stärker im Fokus des öffentlichen Interesses.

Bleiben nur die Anpassung der Arbeits- und Dokumentationszuschläge und die Hoffnung, bei der Neuregelung des Kassenabschlags voranzukommen.

Dr. Benjamin Wessinger

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