Gesundheitspolitik

Warentest: „Apothekenberatung eher schlecht“

BERLIN (jz) | Apotheken kommen ihrer Beratungspflicht zu wenig nach. Zu diesem Urteil kommt die Stiftung Warentest in ihrer Mai-Ausgabe. Für den Test wurden 21 Vor-Ort-Apotheken aus dem Raum Dresden, Frankfurt/Main und Hannover sowie 17 Versandapotheken verdeckt getestet. Insgesamt acht der 38 Apotheken erhielten die Note „gut“, vier Vor-Ort- und vier Versandapotheken. Eine Versandapotheke wurde mit „mangelhaft“ bewertet.

Versandapotheken punkten bei Wechselwirkungen

Alle Apotheken wurden sieben Tests unterzogen: drei zu Wechselwirkungen, drei zu rezeptfreien Medikamenten und eine Rezeptur. „Am Service hapert es nicht, sondern an der fachlichen Qualität“, erklären die Tester zum ersten Aufgabenkomplex. Insgesamt hätten die Versandapotheken Wechselwirkungen aber noch besser als die Vor-Ort-Apotheken erkannt. Im Vergleich zum Test in 2010 holten sie auf.

Vor-Ort-Apotheken bei OTC-Beratung vorne

Zu OTC-Präparaten informierten Vor-Ort-Apotheken wiederum „umfassender und solider“ als die Versender. Insgesamt – auch bei den Versendern – fragten die Mitarbeiter aber dennoch zu wenig nach, finden die Tester – obwohl dies für die individuelle Beratung erforderlich sei. Sie mahnen: „Rezeptfrei heißt noch lange nicht beratungsfrei.“

Bei der Rezeptur kritisiert Warentest, dass sieben Apotheken die – extra zu hoch dosierte – Lösung „unverdrossen“ anfertigten oder ohne ärztliche Rücksprache eine ebenfalls zu hoch konzentrierte industrielle Lösung verkauften. Zwei örtliche und sieben Versandapotheken sahen sich gänzlich außerstande, die Lösung herzustellen, weil es die Ausgangsstoffe gerade nicht gebe. Kein Argument für die Tester: „Nach deutschem Recht müssen Apotheken Rezepturen anfertigen.“

Lesen Sie mehr zum Test und den Reaktionen darauf in der kommenden DAZ 18/2014.

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