Gesundheitspolitik

Fördergelder versus Apothekenansiedlung

Grevenbroich diskutiert: Was ist wichtiger?

BERLIN (az) | Im nordrhein-westfälischen Grevenbroich wird derzeit um die Ansiedlung einer Apotheke gestritten. Im Gebiet „Am Hammerwerk“ könnte sie in den ehemaligen Praktiker-Baumarkt einziehen. Doch der Planungsausschuss folgte der Meinung der Stadtverwaltung und stimmte in einer Sitzung gegen die Ansiedlung. Ralf Müller von der Stadtplanung Grevenbroich kritisiert, dass es dem Eigentümer des ehemaligen Baumarkts gar nicht explizit um die Ansiedlung einer Apotheke gehe – vielmehr missbrauche er sie für eigene Zwecke. Eigentlich sei sie nur „die Spitze des Eisbergs“ im Streit um die Ansiedlung des Einzelhandels.

Im Vorfeld der Sitzung schien es, als seien die Mitglieder des Planungsausschusses für die Ansiedlung. Die Stadtverwaltung verwies allerdings auf das Einzelhandelsstandort-Konzept für das nahegelegene Bahnhofsviertel: Es soll mithilfe einer Städtebauförderung aufgewertet werden. Doch eine Apotheke in Kombination mit einem Drogeriemarkt und einem Supermarkt würde den Standort „Am Hammerwerk“ stärken – und damit in direkte Konkurrenz zu dem nahegelegenen Bahnhofsviertel treten.

Das könnte zu Problemen mit der Städtebauförderung führen. Daraufhin entschieden sich viele Mitglieder um und stimmten doch gegen die Ansiedlung einer Apotheke.

Der Grevenbroicher Kommunalpolitiker Karl-Heinz Wolf hält die Förderung eigentlich für wichtiger als die Ansiedlung einer Apotheke. Er hofft aber dennoch, dass die Eigentümer des ehemaligen Baumarktes gegen die Ablehnung klagen und am Ende Recht bekommen, „damit die Apotheke angesiedelt werden kann, ohne dass Städtebauförderungsmittel verloren gehen“. Laut Carl Windler, Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG), haben die Eigentümer der Immobilie bereits Juristen beauftragt. Sie sollen laut „RP online“ prüfen, „ob die Ablehnung der Apotheke baurechtlichen Vorschriften entspricht“. Falls nein, sollen die Erfolgsaussichten einer Klage geprüft werden. 

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