Wirtschaft

1000 Euro Gebühr

Alliance Healthcare (I): „Strukturgebühr“ angekündigt

BERLIN (lk) | Mit einer kräftigen Erhöhung der Lieferkonditionen reagiert Alliance Healthcare auf die angespannte Ertragslage im Arzneimittelgroßhandel. Von einzelnen umsatzstarken Apothekern fordert der Frankfurter Großhändler nachträglich für die März-Rechnung eine „Strukturgebühr“. In einem der AZ bekannten konkreten Beispiel beträgt diese Gebühr circa 1000 Euro pro Monat.

Als Begründung verweist Alliance Healthcare auf existenzielle Nöte: „Sicher können Sie nachvollziehen, dass diese Situation die Existenz der Pharmagroßhändler substanziell bedroht“, heißt es in einem Schreiben an die Apotheke, das der AZ vorliegt. Ein Sprecher von Alliance Healthcare bestätigte das Schreiben und seinen Inhalt. Nicht mitteilen wollte er jedoch, wie viele und welche Apotheken solche Forderungen erhalten haben. Mehrere Apotheker berichteten der AZ, das Schreiben ebenfalls bekommen zu haben.

„Zahlreiche Leistungen nicht mehr angemessen honoriert“

Alliance Healthcare habe seine Kosten optimiert und erbringe zahlreiche Leistungen, die beim derzeitigen Rabattniveau nicht mehr angemessen honoriert würden, heißt es in dem Schreiben vom 27. März. „Deshalb sehen wir uns nun gezwungen, mit Beginn des aktuellen Monats eine Gebühr als Strukturausgleich zu erheben“. In den nächsten Tagen werde „Ihr zuständiger Verkaufsberater auf Sie zukommen, um mit Ihnen persönlich und vertrauensvoll über die weitere Zusammenarbeit zu sprechen“.

Offenbar soll die neue Strukturgebühr bereits für den Monat März erhoben und mit der Rechnungsstellung Mitte April abgebucht werden. Nach AZ-Information sind zu Jahresbeginn Vertreter von Alliance Healthcare mit dem Wunsch nach einer Umstellung des Bankeinzugsverfahrens an Apotheker herangetreten. Wer dem SEPA-Firmenlastschrift-Verfahren zustimmte, kann jetzt den von seinem Konto eingezogenen Betrag nicht wieder zurückrufen.

Markt wartet ab

Andere Großhändler warteten mit der Erhöhung ihrer Konditionen offenbar noch ab und beobachteten die Reaktionen auf die Maßnahmen von Alliance Healthcare, heißt es in Branchenkreisen. Konkret äußern wollten sich die anderen Pharmagroßhändler gegenüber der AZ nicht. Eine Gehe-Sprecherin erklärte, man denke „ständig über Maßnahmen nach, die den Markt wieder auf ein vernünftiges Niveau bringen können, mit einem gesunden und leistungsfähigen Großhandel“. Phoenix lehnte eine Stellungnahme ab. Noweda wollte ebenfalls keinen Kommentar abgeben. 

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