Wirtschaft

Celesio: Strategie bleibt

EU-Apothekennetzwerk wird ausgebaut

STUTTGART (wes) | Der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio will auch nach dem Verkauf an das US-Unternehmen McKesson an seiner bisherigen Strategie festhalten. Die Celesio-eigenen Apotheken werden bis Jahresende auf „Lloyds“ umflaggen, die Spar- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen werden fortgesetzt. Gerüchten, McKesson wolle die Celesio-Apothekensparte verkaufen, erteilte Vorstandssprecherin Helmes eine klare Absage.

Auf der Bilanzpressekonferenz der Celesio AG am 18. März in Stuttgart zeigte sich der Vorstand mit den Geschäftszahlen des vergangenen Jahres zufrieden: Das operative Ergebnis (EBIT) ist zwar um fast 5 Prozent gesunken, es bewege sich aber mit 423,6 Millionen Euro am oberen Rand der zum zweiten Halbjahr 2013 korrigierten Prognose. Auch sei es nach einem Minus von fast 150 Millionen Euro 2012 gelungen, das Jahresergebnis auf 166,4 Millionen Euro zu steigern. Der Konzernumsatz belief sich 2013 auf 21,4 Milliarden Euro (-3,9%). Finanziell stehe der Konzern solide da.

„Volle Rückendeckung“

Auch mit dem neuen Eigentümer McKesson werde man die eingeschlagene Strategie fortsetzen. Vorstandssprecherin Marion Helmes betonte, der deutsche Vorstand habe die „volle Rückendeckung“ des neuen Mutterkonzerns. Beide Unternehmen beabsichtigten, ihre eigenen Marken weiterzuführen. In diesem Zusammenhang trat Helmes auch Gerüchten über einen Verkauf der Celesio-Apothekensparte entgegen. Vor dem Hintergrund, dass McKesson in den USA eine Apothekenkooperation mit 3000 Apotheken führe, ergäbe das keinen Sinn, sagte Helmes.

Hoffen auf ein Ende der Rabattschlacht

Laut Helmes gibt es auch keine Pläne, Standorte zu schließen oder Stellen abzubauen. Im Gegenteil rechne man mit einem weiteren Wachstum, auch in Europa. In Deutschland hofft Helmes auf ein Ende der anhaltenden Rabattschlacht der Pharmagroßhändler. Es gebe keinerlei Anzeichen, dass sich einer der großen Marktteilnehmer zurückziehe. Das anhaltend hohe Rabattniveau sei wirtschaftlich irrational, betonte Helmes. „Zurzeit verdient keiner Geld.“ Gleichzeitig warnte sie die deutschen Apotheker vor einer steigenden Abhängigkeit von den Nachlässen der Großhändler und vor einem sinkenden Serviceniveau.

In der Apothekensparte plant Celesio für das Jahr 2014 den Ausbau des europaweiten Apothekennetzwerks EPN (European Pharmacy Network). Bis Ende des Jahres sollen alle konzerneigenen Apotheken in Lloyds umbenannt werden. In insgesamt 240 Apotheken soll dann das neue Lloyds-Konzept dann als „Vollversion“ eingeführt sein, 230 weitere Apotheken sollen zentrale Elemente des Konzepts übernehmen. Der Schwerpunkt des Ausbaus soll auf dem britischen Markt liegen. In Deutschland sollen zwei weitere Pilotapotheken das Lloyds-Kooperationsmodell testen – welche Apotheken dies sein werden, wollte der für das Apothekengeschäft zuständige Vorstand Stephan Borchert noch nicht verraten. 

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