Gesundheitspolitik

Zusammenarbeit besser koordinieren

Gesundheitsfachberufe: Klarheit über Zuständigkeiten

BERLIN (ks) | Vertreter der Gesundheitsfachberufe sind sich bewusst: Es wird immer wichtiger, koordiniert zusammenzuarbeiten. Das erfordert vor allem die wachsende Zahl älterer, chronisch kranker, multimorbider und pflegebedürftiger Patienten. „Das Patientenwohl und die Patientensicherheit sind die obersten Ziele der Gesundheitsversorgung, denen sich alle anderen Bestrebungen unterordnen müssen“, erklärte Dr. Max Kaplan, Vorsitzender der Fachberufekonferenz und Vizepräsident der Bundesärztekammer.

40 Mitgliedsverbände zählt die bei der Bundesärztekammer (BÄK) angesiedelte Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen. Mit dabei sind auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA – und der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen. Darüber hinaus reicht das Spektrum der vertretenen Berufe von Altenpflegern über Diätassistenten, Logopäden und Physiotherapeuten bis zum Rettungsdienst.

Wie die BÄK letzte Woche mitteilte, haben sich die Verbände bei ihrer diesjährigen Sitzung für eine noch engere Zusammenarbeit und eine optimierte Koordination von Behandlungsprozessen ausgesprochen. Immer mehr ältere, multimorbide und pflegebedürftige Patienten müssten kontinuierlich und anlassübergreifend begleitet werden – und das oft über lange Behandlungszeiträume. Damit die zwischen den Beteiligten abgestimmte Betreuung gelinge, komme es zum einen auf klar geregelte Zuständigkeiten der einzelnen Berufe an, zum anderen auf ein kooperierendes Miteinander. Dies müsse auch der Gesetzgeber bei anstehenden Neuregelungen von Berufsgesetzen sowie Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen der Gesundheitsfachberufe berücksichtigen.

Wertschätzung und Honorar muss verbessert werden

In ihrer Sitzung befassten sich die Verbände laut BÄK mit der Weiterentwicklung berufsrechtlicher Positionen aus Sicht der verschiedenen Berufe. In einigen grundsätzlichen Fragen sei intensiv diskutiert worden – etwa über den Direktzugang von Patienten zu Heilmittelerbringern oder Kompetenzen von Notfallsanitätern. Die starke Zunahme kooperativer Versorgungsformen zwischen Ärzten und Fachberufen im ambulanten Bereich – zum Beispiel in Form von Netzen und Medizinischen Versorgungszentren – sei begrüßt worden. Einig war man sich auch darin, dass angesichts der bestehenden Nachwuchsprobleme eine größere Wertschätzung und Honorierung der Gesundheitsberufe wichtig sei. Dies sei auch Voraussetzung, um das qualitativ hochstehende Niveau der Patientenversorgung aufrechtzuerhalten.

Mit Sorge betrachtet die Fachberufekonferenz Pläne auf europäischer Ebene, nach denen medizinische Verfahren durch nichtmedizinische Normungsinstitutionen festgeschrieben werden sollen. Mit der Standardisierung von Gesundheitsdienstleistungen werde in das Recht der Mitgliedstaaten eingegriffen, die Organisation des Gesundheitswesens und die Patientenversorgung eigenverantwortlich zu regeln, bemängeln die Verbände.

Die vom BÄK-Vorstand initiierte Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen besteht seit 25 Jahren. Ihr erklärtes Ziel ist es, die gegenseitige Information zu verbessern, zur Klärung des Selbstverständnisses der Berufe beizutragen und die interprofessionelle und sektorübergreifende Zusammenarbeit zu stärken. 

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