Gesundheitspolitik

Kommentar von Benjamin Wessinger: Sehr gut und kostengünstig

Benjamin Wessinger
Chefredakteur der AZ

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Ingrid Fischbach (CDU) hat in der vergangenen Woche im Bundestag eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion beantwortet: Ja, es gebe immer wieder Engpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen, gab sie zu. Diese seien aber nicht so schlimm und auf keinen Fall auf gesetzliche Regelungen – etwa Rabattverträge, oder Herstellerrabatt – zurückzuführen, war der Tenor ihrer Antwort. Mindestens genauso vorhersehbar war die Reaktion der Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientensicherheit der Linken, Kathrin Vogler. Sie bezeichnete die Haltung der Regierung als „unverantwortlich“ (siehe auch Seite 8).

Beinahe übersehen konnte man dabei das seltene Lob, das Fischbach en passant den Apothekern machte: Dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland grundsätzlich „sehr gut“ sei, könnte man noch als wohlfeilen Allgemeinplatz bewerten. Es tut trotzdem gut, es ausgesprochen zu hören. Ausdrücklich erwähnte Fischbach aber auch die kostengünstige und effiziente Arzneimitteldistribution und -abgabe durch den pharmazeutischen Großhandel und die Apotheken.

Die Gleichgültigkeit (oder doch Ignoranz?) in Bezug auf die Lieferengpässe ist ärgerlich. Dass die Regierung aber die Arbeit der Apotheken ausdrücklich als „sehr gut“, „effizient“ und gleichzeitig „kostengünstig“ bezeichnet, ist bemerkenswert. Der nächste Vorschlag, wie man die ach so hohen Arzneimittelausgaben ausgerechnet in den Apotheken senken könnte, kommt bestimmt. Ob sich die Regierung dann an Fischbachs Einschätzung erinnert?

Benjamin Wessinger

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„Unfassbar“

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