Gesundheitspolitik

Rabattverträge sparen GKV 2,8 Milliarden Euro

AOKen sparen am meisten – Apothekenrabatte bringen GKV über eine Milliarde Euro

BERLIN (ks) | Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Ausgabenanstieg in der GKV insgesamt lag dagegen bei +4,9 Prozent. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erklärt die moderate Entwicklung bei den Arzneimitteln nicht zuletzt mit dem Erfolg der Rabattverträge. Gegenüber dem Vorjahr sind diese Einsparungen nämlich um satte 760 Mio. Euro stiegen.

Arzneimittel machten im letzten Jahr 16 Prozent der Gesamtausgaben aus und waren damit der drittgrößte Kostenblock der GKV. 32,21 Mrd. Euro gaben die Kassen für sie aus – das sind 890 Mio. Euro mehr als 2012. Das Ministerium weist darauf hin, dass der Anstieg vor allem im vierten Quartal spürbar war. In den ersten drei Quartalen lag das Plus noch bei 1,2 Prozent – in den letzten drei Monaten schoss es hingegen auf 6 Prozent hoch. Das BMG erklärt dies mit „Mengen- und Struktureffekten“.

Diese Entwicklung habe aber durch die steigenden Einsparungen durch Rabattverträge deutlich gedämpft werden können. Diese Rabatte sind von rund 2,1 Mrd. Euro in 2012 auf gut 2,8 Mrd. Euro in 2013 gestiegen; das sind 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem die AOKen sparten kräftig: Allein sie kamen auf vertraglich vereinbarte Rabatte in Höhe von knapp 1,3 Mrd. Euro (2012: 949 Mio. Euro). Die Ersatzkassen brachten es zusammen auf 933 Mio. Euro (2012: 708 Mio. Euro). Ohne diesen Sondereffekt, so das BMG, hätte der Ausgabenanstieg im gesamten Arzneimittelbereich nicht 2,4 Prozent, sondern zwischen 4 und 5 Prozent betragen. Damit der Trend nach oben in diesem Jahr gezügelt wird, hat die Bundesregierung bereits das Preismoratorium für Arzneimittel bis Ende 2017 verlängert und den Herstellerrabatt von 6 auf 7 Prozent angehoben – ausgenommen sind Generika.

Für Ausgabendämpfung sorgten aber auch die gesetzlichen Rabatte. Die der Apotheken summierten sich laut BMG-Statistik auf eine gute Milliarde Euro. Das sind fast 7 Prozent weniger als 2012, was mit der Mitte vergangenen Jahres erfolgten Absenkung des Kassenabschlags zu erklären ist. Die gesetzlichen Rabatte der pharmazeutischen Unternehmer beliefen sich 2013 auf 2,7 Mrd. Euro – sie lagen damit knapp unter den vertraglich vereinbarten.

Ausgabenentwicklung in anderen Bereichen

Die Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung (18% der GKV-Gesamtausgaben) wuchsen demgegenüber um rund 10,6 Prozent je Versicherten. Dieses Plus, so das BMG, „dürfte neben den jährlichen regionalen Vergütungsanpassungen etwa in gleichem Ausmaß die Abschaffung der Praxisgebühr abbilden“. Für die Krankenhausbehandlung – in die ein Drittel aller GKV-Ausgaben flossen – gaben die Kassen letztes Jahr 3,7 Prozent je Versicherten mehr aus. Dieser Zuwachs entspreche den Mehreinnahmen von rund 2,4 Mrd. Euro, den die Krankenhäuser allein von den Krankenkassen erhalten haben, so das BMG.

Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen stiegen 2013 um 2,6 Prozent je Versicherten auf 9,61 Mrd. (5% der Gesamtausgaben). Damit sind sie nach einer zweijährigen Budgetierungsphase noch moderat gestiegen. Allerdings sei die Entwicklung bei den einzelnen Krankenkassen und Kassenarten durchaus unterschiedlich, so das BMG. In den Jahren 2011 und 2012 waren die Krankenkassen gesetzlich verpflichtet, ihre Verwaltungsausgaben auf dem Niveau des Jahres 2010 zu begrenzen.

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