Gesundheitspolitik

Ausgewogenheit entscheidend

Notdienstbelastung in Baden-Württemberg

BERLIN (lue) | Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hält die von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) vorgegebenen Entfernungen beim Apotheken-Notdienst für angemessen. Das erklärte sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Joachim Kößler.

Der Vorschlag, die Notdienstkreise Bruchsal und Bretten zusammenzulegen, kam aus den Reihen der Apotheker, schreibt Altpeter. Da eine Apotheke in Bretten vergangenes Jahr geschlossen wurde, waren die verbliebenen Apotheken jeden zehnten Tag zum Notdienst eingeteilt – das sei nach Auffassung der LAK die Grenze der Belastbarkeit gewesen. Gerade aufgrund der angespannten Personalsituation in vielen Apotheken könnten häufigere Notdienste nicht geleistet werden.

Seit 2006 sei die Zahl der Apotheken in dem Bundesland um rund 150 zurückgegangen. Damit sich Apotheker weiterhin für die Eröffnung oder Übernahme einer Landapotheke entschieden bzw. zur Mitarbeit bereit seien, sei auf eine ausgewogene Notdienstbelastung zu achten, stellt Altpeter fest. Die im vergangenen Jahr eingeführte Notdienstpauschale entlaste zwar ländliche Apotheken, dennoch sei der Notdienst im ländlichen Raum in der Regel nicht kostendeckend.

„Eine gesetzliche Regelung, die eine Obergrenze hinsichtlich der Entfernung für Patienten zu einer Notdienstapotheke festlegt, gibt es nicht“, schreibt Altpeter weiter. Welche Entfernung letztendlich zumutbar sei, müsse im Einzelfall entschieden werden. Die LAK habe sich das Ziel gesetzt, dass die nächste Notdienstapotheke grundsätzlich nicht weiter als 15 Kilometer entfernt sein sollte. Innerhalb eines Notdienstkreises betrage die Entfernung zwischen Apotheken in der Regel nicht mehr als 15 Kilometer, in stark ländlich geprägten Gebieten bis zu 20, in Ausnahmefällen bis zu 25 Kilometer. Diese Vorgehensweise sei „angemessen“, schreibt Altpeter.

Weitere Schließungen

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Apotheken-Notdienstes führt Altpeter aus: „Mit einer nennenswerten Anzahl an Apothekenneueröffnungen ist derzeit nicht zu rechnen, eher mit weiteren Schließungen.“ Die Apotheken vor Ort planten daher gemeinsam mit der LAK Optimierungen in der Gruppenzusammensetzung für den nächsten Notdienstplan, um möglichst kurze Wege für die Bevölkerung zu erreichen. 

Das könnte Sie auch interessieren

Senioren in Baden-Württemberg verärgert

Ärgernis Notdienst

Apothekennotdienst in Baden-Württemberg

LAK: Beschwerden kommen kaum vor

Eine vertiefte Analyse zu den Lauterbach-Plänen

Große Gefahren und einige Ideen für künftige Debatten

Vertiefte Analyse zu den Apothekenplänen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Große Gefahren und einige Ideen für künftige Debatten

Delegiertenversammlung in Bayern beschließt Einführung einer softwaregestützten Einteilung der Dienste

Gegen die Not mit dem Notdienst

ADAC-Studie zum ländlichen Raum / Insel Rügen mit 40,4 Kilometer als Spitzenreiter

Zu weite Wege zur Notdienst-Apotheke

Auflösung der Notdienstkreise

Auch Bayern reformiert den Notdienst

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.