Prisma

Zurück zum guten alten Tomatengeschmack

(cae). Die in den letzten Jahrzehnten gezüchteten neuen Obst- und Gemüsesorten haben viele Vorteile, aber durch einen besseren Geschmack zeichnen sie sich meistens nicht aus. Der amerikanische Molekularbiologe Harry Klee möchte das zumindest bei der Tomate ändern.

Nutzpflanzen sollen ertragreich und resistent gegen Schädlinge und Krankheiten sein, und ihre Produkte sollen appetitlich aussehen, damit der Kunde sie kauft; der Geschmack ist sekundär, denn viele Kunden kennen den originalen Geschmack vieler Früchte gar nicht mehr. Beispiel Tomate: Schön rot sehen die meisten Liebesäpfel aus, aber ihr typisches Aroma hat darunter gelitten.

Währenddessen ist das Wissen um das wahre Tomatenaroma gewachsen. Die Tomate enthält über 400 Aromastoffe, von denen aber nur 15 bis 20 für das typische Aroma verantwortlich sind. Einige davon entstehen mithilfe von Carotinoid-spaltenden Dioxygenasen (CCD) aus Carotinoiden, an denen die Tomate besonders reich ist. Zudem haben sinnesphysiologische Untersuchungen von Linda Bartoshuk gezeigt, dass bestimmte Inhaltsstoffe auch die Geschmacksempfindung "süß" intensivieren können.

Da vor einigen Monaten das Genom der Tomate entschlüsselt wurde, ließe sich die Synthese der Aromastoffe gezielt manipulieren, doch müssten gentechnisch veränderte Tomaten geprüft und zugelassen werden – ein Aufwand, der sich bei diesem Markt nicht lohnt. Klee will deshalb mit klassischen Methoden eine neue wohlschmeckende Tomate züchten, die auch den agronomischen und ökonomischen Erfordernissen genügt.


Quelle: http://hos.ufl.edu/kleeweb



DAZ 2013, Nr. 9, S. 6

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