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Kassen sind weiter im Plus

BMG veröffentlicht GKV-Finanzergebnisse 1. bis 3. Quartal 2013

BERLIN (ks) | Die gesetzlichen Krankenkassen erzielten in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 einen Überschuss in Höhe von fast 1,47 Mrd. Euro. Einnahmen von rund 146,5 Mrd. Euro standen Ausgaben von etwa 145 Mrd. Euro gegenüber. Der Gesundheitsfonds wies demgegenüber ein saisonbedingtes Defizit von 2,46 Mrd. Euro aus. Dies geht aus Daten hervor, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) letzte Woche veröffentlicht hat. Zum Jahresende wird die gesetzliche Krankenversicherung mit schwarzen Zahlen aufwarten können.

In der Gesamtbetrachtung verzeichnete die GKV im 1. bis 3. Quartal zwar ein Defizit von rund 990 Mio. Euro. Doch die weiterhin positive Entwicklung bei den Beitragseinnahmen verbunden mit der Verbeitragung der Einmalzahlungen zum Jahresende werden im 4. Quartal das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben noch deutlich verbessern, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Das Defizit der ersten drei Quartale werde vollständig ausgeglichen. Und das, obwohl die Kassen durchaus Abstriche hinnehmen mussten. So haben einige Krankenkassen im Unterschied zu 2012 erstmals erhebliche Ausgaben für Prämienzahlungen an ihre Mitglieder verbucht. Zudem gab es keine Einnahmen aus Zusatzbeiträgen. Auch die abgeschaffte Praxisgebühr und der um 2,5 Mrd. Euro abgesenkte Bundeszuschuss an den Gesundheitsfonds waren zu schultern. Nicht zuletzt bekommen die Apotheken seit Mitte 2013 für ihre Notdienste eine Extra-Vergütung.

Die GKV kann jedoch auf Finanzreserven zurückgreifen: Gesundheitsfonds und Krankenkassen verfügten laut BMG Ende September 2013 rechnerisch über rund 27,6 Mrd. Euro – davon 17,0 Mrd. Euro bei den Krankenkassen und 10,6 Mrd. Euro beim Gesundheitsfonds.

10 Prozent mehr für ambulante Behandlungen

Die Ausgaben der gesetzlichen Kassen wuchsen im 1. bis 3. Quartal 2013 um 4,8 Prozent je Versicherten. Moderat machten sich dabei die Arzneimittelausgaben aus, die um 1,2 Prozent stiegen (siehe auch AZ Nr. 50, 2013, S. 1). Sie waren mit einem Anteil von 16 Prozent an den Gesamtausgaben (23,9 Mrd. Euro) der drittgrößte Kostenblock für die GKV. Deutlicher fiel der Zuwachs bei den Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung aus – er lag bei rund 10,7 Prozent je Versicherten (auf 26,96 Mrd. Euro). Laut BMG dürfte dieses Plus neben den jährlichen regionalen Honoraranpassungen etwa in gleichem Ausmaß die Abschaffung der Praxisgebühr abbilden. Letzteres führe allerdings nicht zu höheren Honoraren der Ärzte – es entlaste sie aber durch Wegfall bürokratischen Aufwands in den Praxen. Die Krankenhausbehandlung, in die ein Drittel aller GKV-Ausgaben flossen, verzeichnete einen Zuwachs von 3,5 Prozent. Er ist damit etwas geringer als bislang für das Gesamtjahr 2013 erwartet wurde.

Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen wuchsen in den ersten neun Monaten dieses Jahres ebenfalls um 3,5 Prozent je Versicherten – auf 6,94 Mrd. Euro. Nach der zweijährigen Budgetierungsphase sei dies ein moderater Anstieg, so das BMG. In den Jahren 2011 und 2012 waren die Krankenkassen gesetzlich verpflichtet, ihre Verwaltungsausgaben auf das Niveau des Jahres 2010 zu begrenzen.

GKV-Spitzenverband: Überschuss schrumpft

Der GKV-Spitzenverband warnte vor zu viel Zufriedenheit: Die guten Aussichten für dieses Jahr dürften nicht darüber hinweg täuschen, dass der Überschuss bei den Kassen in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr von 4,1 Mrd. Euro auf weniger als 1,5 Mrd. Euro gesunken sei, so GKV-Sprecher Florian Lanz. Der Trend sowohl beim Gesundheitsfonds als auch bei den Kassen weise auf eine „finanziell herausfordernde Zukunft“ hin. Daher sei es wichtig, dass der Bundeszuschuss für die zumindest anteilige Finanzierung versicherungsfremder Leistungen nicht immer wieder zum Spielball der Finanzpolitik werde. Jede Kürzung dieses Zuschusses lehnt die GKV ab. „Richtig wäre es vielmehr, ihn per Gesetz fest an die Entwicklung der Ausgaben für die versicherungsfremden Leistungen zu koppeln“, so Lanz. 

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