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Genau ein halbes Jahr … Ein Kommentar von Thomas Müller-Bohn

… bleibt noch Zeit, am 12. Juni 2014 wird die Übergangsfrist für die QMS-Pflicht gemäß Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) enden. Wer sich bisher noch nicht entschieden hat, wie das System für die eigene Apotheke gestaltet werden soll, hat mit den Plänen und Vorsätzen für das neue Jahr eine gute Gelegenheit, dies anzugehen. In Hektik oder gar Panik braucht dabei niemand zu verfallen. Denn die ApBetrO ist jedenfalls an dieser Stelle erfreulich pragmatisch formuliert. Sie verlangt weder eine Zertifizierung noch die Orientierung an irgendeiner Norm. Dies betrachte ich als späte Bestätigung für die pragmatischen Befürworter eines apothekenspezifischen QMS wider alle Rufe nach angeblich unvermeidbaren ISO-Normen. Die ApBetrO fordert nur ein QMS „entsprechend Art und Umfang der pharmazeutischen Tätigkeiten“. Dazu zählen auf jeden Fall Beratung und Abgabe sowie Prüfung und Herstellung von Arzneimitteln, sinnvollerweise auch Lagerüberwachung, Botenzustellung und die Umsetzung der Dokumentationspflichten der ApBetrO. Diese Regelungen müssen zusammen ein System bilden, das die Bezeichnung QMS verdient - und hier bestehen durchaus Interpretationsspielräume. Doch die sind offenbar gewollt. Hier wird nicht auf branchenfremde Normen verwiesen, sondern ein konstruktiver Diskurs eröffnet, der in einem halben Jahr erst richtig beginnen wird. Die (Weiter-)Entwicklung des QMS-Handbuches selbst, Arbeitsplatzbeschreibungen, internes Audit, externe Qualitätsüberprüfungen sowie der Umgang mit Beanstandungen und Mängeln jeglicher Art dürften einen allgemein anerkannten Kern der QMS-Idee bilden. Alle weiteren organisatorischen Aspekte sehe ich eher als Kür, doch wird dies auch von der Größe und vom Leistungsspektrum der Apotheke abhängen. Mit diesem pragmatischen Ansatz verspricht ein QMS großen Nutzen für alle Apotheken. Einige Arbeit bei der Einführung und die Bereitschaft eingefahrene Praktiken zu hinterfragen sind allerdings nötig. Nur dann wird ein QMS kein Papiertiger, sondern ein sinnvolles Managementwerkzeug, das langfristig sogar Zeit spart. Den Fundamentalkritikern entgegne ich noch zwei Argumente: Ein QMS-Handbuch ist kein Gesetz, sondern es enthält Regeln, die die normale Arbeit erleichtern sollen. Abweichungen sind möglich, erfordern aber eine gute Begründung. Und jede Investition, ob neuer Computer, Umbau oder ein QMS, kostet erst einmal Geld und Mühe, bevor der Erfolg kommt. Wer jetzt Mühe in ein QMS investiert, wird spätestens in einem halben Jahr davon profitieren.

Dr. Thomas Müller-Bohn, Redakteur der DAZ

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