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Gute erste Runde

Sachliche Diskussion und viele Anregungen am Runden Tisch

BERLIN (lk). Beim letzten Apothekertag ging es noch hoch her bei der improvisierten Diskussion der ABDA-Spitze mit der aufgebrachten Apothekerbasis. Von der dort geäußerten Kritik ist zwar Vieles geblieben, aber die Wogen haben sich geglättet. So fand das erste Treffen des von der Initiative "Aufbruch Apotheke" organisierten Runden Tisches mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in entspannter Atmosphäre statt. Es gab sogar ein konkretes Ergebnis: Dieser Dialog mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt soll fortgesetzt werden.

Schmidt wie auch die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit der konstruktiven Gesprächsatmosphäre und dem fairen Umgang. Erwartungsgemäß gab es darüber hinaus keine greifbaren Ergebnisse. "Es gibt ganz viel Anlass, sich weiter zu unterhalten", zog ABDA-Präsident Schmidt ein positives Fazit nach vierstündiger Diskussion. "Ich würde mich freuen, wieder eingeladen zu werden." Ins Apothekerhaus verlagern will der ABDA-Präsident den Dialog mit der sogenannten Basis vorerst nicht. Darüber müsse er noch nachdenken. Er sei sehr dankbar für diese Gelegenheit zum Gespräch, so Schmidt. Es habe ein "extrem breites Spektrum" an Themen und "viele Anregungen" gegeben. Mitgenommen hat Schmidt die Botschaft, dass "wir nicht deutlich genug kommunizieren". Überrascht habe ihn die Forderung, die ABDA müsse "mehr Führung zeigen". Das sei ein hoher Anspruch. Schmidt sagte zu, ein modernes und patientenorientiertes Leitbild des Apothekerberufs zu erarbeiten. Strittig zwischen Schmidt und den Mitgliedern des Runden Tisches blieb die Reform der ABDA-Strukturen. Für die Forderung nach mehr direkter Beteiligung und die Wahl des ABDA-Präsidenten durch den Deutschen Apothekertag sehe er "keine Lösungsidee", so Schmidt.

Vorschlag zur Notdienstpauschale

Erfreut zeigten sich Mitglieder des Runden Tischs nach Gesprächsende, dass "mit der ABDA Kommunikation auf diese Weise möglich ist". Es gehe dem Runden Tisch darum, die Stimme der ABDA zu stärken, die Strukturen effizienter zu machen und verlorenes Ansehen der Apothekerschaft zurückzugewinnen. Mit einem umfangreichen Diskussions- und Forderungskatalog hatten die 15 Mitglieder des Runden Tisches zum Auftakt der Gespräche ABDA-Präsident Schmidt konfrontiert. Die Initiative "Aufbruch Apotheke" fordert grundlegende Reformen der ABDA-Strukturen, eine Verbesserung des Apotheker-Images und eine Zukunftsstrategie. Aber auch einen Vorschlag zur Lösung der Umsetzungsprobleme bei der Notdienstpauschale legten sie auf den Tisch. Statt der Zahlung einer Pauschale schlugen die Mitglieder des Runden Tisches einen Steuerfreibetrag für jeden einzelnen Notdienst vor. Die Höhe des Steuerfreibetrages soll so angepasst werden, dass die von der Regierungskoalition zugesagten 120 Millionen Euro abgedeckt werden.

Das Image muss besser werden

Bemängelt wird vor allem das schlechte Image des Apothekerberufes. Die Initiative Aufbruch Apotheke fordert von der ABDA eine offensivere und aktivere Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Zusammenhang verlangt sie Auskunft über die bisherige Lobbyarbeit und die Affäre um den früheren ABDA-Sprecher Thomas Bellartz. Dazu soll ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ein Fragen- und Aufgabenkatalog mit auf den Weg gegeben werden. Weiterer Schwerpunkt der laufenden Diskussion soll aus Sicht des Aufbruchs Apotheke eine Reform der ABDA-Strukturen bilden. Beispielsweise soll der ABDA-Präsident künftig vom Deutschen Apothekertag gewählt werden, so eine Forderung. Offenlegen will die Initiative auch die wirtschaftlichen Aktivitäten der ABDA mit ihren Tochterfirmen. Die Firmen sollen entweder in eine Stiftung eingebracht, oder eine direkte Beteiligung der Apotheker ermöglicht werden. Mit diesen Forderungen fanden sie beim ABDA-Präsidenten allerdings kein Gehör. Härteres und konsequenteres Vorgehen erwartet der Runde Tisch von der ABDA bei den Themen Apothekenhonorar, Notdienst, Kassenabschlag und Rabattverträge. Als unzureichend empfinden die Mitglieder den für den 28. Februar angekündigten Protesttag zur Notdienstpauschale. Im Vorgespräch fiel in diesem Zusammenhang der Vorschlag, zur Durchsetzung der Ziele einen Generalstreik in Erwägung zu ziehen.



DAZ 2013, Nr. 5, S. 16

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