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Schmidt: Neues Leitbild kommt voran

ABDA-Präsident in Kammerversammlung Nordrhein

NEUSS (hb) | Vor 90 Delegierten der Apothekerkammer Nordrhein hielt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt am 20. November ein engagiertes Plädoyer für die Eckpunkte des zukünftigen Leitbildes für die Apotheke.
Foto: Helga Blasius
Im Großen und Ganzen einig: Friedemann Schmidt (links) und Lutz Engelen.

Schmidt wies die Kritik zurück, das Leitbildprojekt „Perspektive 2030“ sei zu weit in die Zukunft hinein geplant. Spätestens 2016 will man zu allen Dingen im Konsens und am Start sein. Er räumt zudem mit dem Missverständnis auf, es gehe bei der Leitbilddiskussion um das Berufsbild der Apotheker. Dieses sei gesetzlich fixiert und könne daher nicht neu definiert werden. Im Vordergrund stehe vielmehr das Zukunftsbild der öffentlichen Apotheke in Deutschland, als „Schaufenster des Berufs nach außen“.

Neue Herausforderungen, neue Aufgaben

Als eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft führte Schmidt die Änderung der Patientenstruktur an, die durch die Alterung der Gesellschaft und Zunahme der Pflegebedürftigkeit gekennzeichnet ist. Für das Jahr 2030 prognostizierte er dreimal so viele Patienten pro Arzt und Jahr, 26% mehr Kreislauferkrankungen und 17% mehr Krebsfälle. Neben den ökonomischen müsse sich die Apotheke aber auch gesellschaftlichen Herausforderungen stellen, was Schmidt an der jungen Internet-affinen Generation festmachte, die in Zukunft mehr mitgestalten und mitentscheiden möchte. Hinzu kommt die fortschreitende Globalisierung. „Wir sind keine Insel, auch im Apothekerberuf. Abschottung wird auf die Dauer nicht funktionieren“, stellte der ABDA-Präsident fest.

Große Chancen sieht Schmidt in einer neuen beruflichen Aufgabenteilung mit den Ärzten, verbunden mit einer stärkeren Vernetzung. „Wenn der Apotheker hier mithandeln will, muss er aber auch bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen und ggf. auch in die Haftung gehen“, forderte Schmidt und nannte als Ziel: „Was wir schaffen müssen, ist, dass die Apotheker für ihre Arbeitsleistung bezahlt werden und aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit nicht einfach Margen für den Verkauf erhalten.“ Alternativen zur Entwicklung des Leitbildes seien die Gesundschrumpfung, Deprofessionalisierung weg vom Heilberufler zum Verkaufsprofi und das „Prinzip Hoffnung“ auf Einsicht und Sinneswandel der Politik – alles wenig erfreulich oder wenig erfolgversprechend.

Mehr Selbstbewusstsein nötig

Kammerpräsident Lutz Engelen, der die Diskussionsführung in der Leitbilddebatte Ende Oktober in einem Brief an Schmidt kritisiert hatte, stimmte Schmidts Darlegung nun in vielen Punkten zu und betonte, dass die Apotheker ihre Bereitschaft bekundet haben, mehr Verantwortung zu übernehmen. Er wünschte sich aber mehr Schwung: „Wir brauchen ein stärkeres Wir-Gefühl an der Basis. Das kriegen wir aber nur durch mehr Selbstbewusstsein.“

Schmidt skizzierte, wie es mit der Entwicklung des Leitbildes weitergehen soll: Die ABDA will die Diskussion mit Unterstützung der Agentur Cyrano breiter aufstellen und vor allem die Basis einbinden. Dazu gehört die Einberufung eines Konvents zur „Weiterentwicklung der öffentlichen Apotheke“. Bis zum Deutschen Apothekertag 2014 soll ein Ergebnis vorliegen.

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