Arzneimittel und Therapie

Schlafende Tumorzellen nicht wecken

Aktivierung durch das Protein Gas6 verhindern

pj | Einer der fünf besten Abstracts der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) befasste sich mit schlafenden Tumorzellen und der Funktion des growth arrest-specific gens 6 (Gas6). Eine Aktivierung dieses Gens könnte beim erneuten Auftreten einer lang zurückliegenden Tumorerkrankung eine Rolle spielen.

Jahre nach einer vermeintlich erfolgreich behandelten Brustkrebserkrankung können Metastasen auftreten, deren Entstehung bislang nicht erklärt werden konnte. Man vermutet, dass sich einzelne Krebszellen (disseminierte Tumorzellen) des Primärtumors im Knochenmark ansiedeln und dort in einer „schlafenden“ Form überleben. In diesem Zustand findet keine Zellteilung statt, so dass auch eine Chemotherapie diese Krebszellen nicht zerstören kann. Jahre später werden diese Tumorzellen durch noch weitgehend unbekannte Signale geweckt, teilen sich und wachsen zu Metastasen heran. Möglicherweise ist nun ein Regulator dieser Vorgänge bekannt. Ein Forschungsteam um Priv.-Doz. Dr. Dr. Sonja Loges aus Hamburg-Eppendorf identifizierte das Protein growth arrest–specific gene 6 (Gas6) als kritischen Regulator. So konnte festgestellt werden, dass Tumore durch eine Verminderung von Gas6 im Knochenmark ihre metastatischen Zellen in einen Schlafzustand versetzen. Umgekehrt regt Gas6 die Teilungsfähigkeit schlafender Tumorzellen an und induziert ihre Proliferation. Es ist nun denkbar, therapeutisch über eine Regulation von Gas6 eine Reaktivierung schlafender Tumorzellen zu verhindern.  

Quelle

Loges S. et al. Primary tumors elicit dormancy of disseminated breath cancer cells in the bone marrow by down regulation Gas6. DGHO 2013 Abstract V662.

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