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ABDA stellt Forderungen

Koalitionsverhandlungen zur Gesundheitspolitik gestartet – ABDA fordert Weiterentwicklung von Leistungen und Honorierung

BERLIN (lk/wes) | Start frei für die AG Gesundheit: Zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen über die Gesundheitspolitik trafen sich die 16 Unterhändler von Union und SPD unter gemeinsamer Leitung der beiden Gesundheitspolitiker Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) zur ersten Sitzung im Paul-Löbe-Haus. Vor Beginn der Verhandlungen am Dienstag formulierte die ABDA die in ihren Augen wichtigsten Forderungen.

Erwartet wurden von der Sitzung, die erst nach Redaktionsschluss dieser DAZ-Ausgabe beendet war, noch keine konkreten Entschlüsse. Zunächst sollte der Zeitplan und die Reihenfolge der Themen vereinbart werden. Die AG Gesundheit soll sich zweimal wöchentlich treffen.

Vier Positionen: 1. Freiberuflichkeit

In einem fünfseitigen Positionspapier, der ABDA, das der DAZ vorliegt, werden vier „Kernpositionen“ als „Angebot für den weiterhin konstruktiven Dialog an die Politik“ formuliert. Der erste Punkt ist die freiberufliche Leistungserbringung, an der man festhalten und die man weiterentwickeln wolle. Die ABDA fordert deshalb ein klares Bekenntnis zur „freiberuflich organisierten und unabhängig durchgeführten pharmazeutischen Versorgung“ von der neuen Bundesregierung.

2. Flächendeckende Versorgung

Um die flächendeckende Versorgung zu stärken, müsse der Leistungskatalog der Apotheker in enger Abstimmung mit den weiteren Heilberufen ausgeweitet werden.

Um gerade Menschen in strukturschwachen Gebieten zu helfen, bietet die ABDA an, „das bestehende flächendeckende und patientenorientierte Versorgungssystem der Apotheken“ weiterzuentwickeln. Kernelemente dabei seien „ein breites Leistungsspektrum, der enge persönliche Kontakt zu den Patienten und damit verbunden die Stärkung der Attraktivität des Apothekerberufes“. Insbesondere wolle man die Voraussetzungen für die flächendeckende Einführung eines „qualitätsgesicherten, honorierten Medikationsmanagements“ schaffen und die Rolle der Apotheker in der Arzneimitteltherapiesicherheit stärken.

3. Angemessene Honorierung

Die ABDA macht in dem Papier deutlich, dass eine hochwertige Versorgung eine entsprechende Honorierung erfordert: „Um die pharmazeutische Versorgung auch zukünftig auf hohem Niveau anbieten zu können, ist das Honorarsystem der Apotheken weiter auszubauen“, heißt es. Man setze sich für ein „stimmiges Apothekenvergütungssystem ein, das regelmäßig überprüft wird.“ In einem ersten Schritt solle die Vergütung für Rezepturen und die Betäubungsmittel-Dokumentation angehoben werden. Dass die Anpassung in diesen Bereichen seit vielen Jahren überfällig sei, sei auch seitens der Politik mehrfach bestätigt worden.

4. Selbstverwaltung

Zuletzt übt die ABDA harsche Kritik an Krankenkassen und GKV-Spitzenverband. Die Praxis der Retaxierung wird als „rein an der Finanzierung orientiert“ bezeichnet. Die Versorgung hilfesuchender Patienten werde so „sichtlich erschwert und unnötig bürokratisiert“.

Für eine funktionierende Selbstverwaltung seien politische Vorgaben „punktuell geboten“.

Auch andere Verbände melden sich zu Wort

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) meldete sich vorab zu Wort: „An erster Stelle einer Krankenhausreformpolitik müssen die bessere Refinanzierbarkeit der betriebsnotwendigen Kosten und die Sicherstellung der Investitionsfähigkeit der Kliniken stehen“, fordert DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Eine Reform des Krankenhausbereichs gilt als Schwerpunkt der künftigen Gesundheitspolitik. Dabei soll es um effizientere Strukturen und Einsparungen gehen.

Die PKV zeigte sich vor den Koalitionsverhandlungen offen für größere Flexibilität beim Wechsel zwischen verschiedenen Tarifen. Damit reagierte die PKV auf deutlich weitergehende Forderungen aus der SPD und Teilen der Union, dass Versicherte beim Wechsel zwischen Versicherungsunternehmen (Union) und/oder zur GKV (SPD) die angesammelten Altersrückstellungen mitnehmen können.

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