DAZ aktuell

Zwei Lloyds-Apotheken für Deutschland

Celesios europäisches Apothekennetzwerk breitet sich aus

STUTTGART (ks) | In diesem Jahr sollen in Hamburg und Ingolstadt die ersten beiden Lloyds-Apotheken in Deutschland eröffnen. Dies kündigte Celesio-Vorstand Stephan Borchert diese Woche in der „Wirtschaftswoche“ an. Sie sind Teil einer europaweiten „Apothekenkette“, die Celesio plant: Bis Ende des Jahres sollen 100 Pilot-Apotheken mit neuem Konzept unter der Dachmarke Lloyds firmieren.

Rund ein Jahr ist es her, dass Celesio sein Sorgenkind DocMorris verkauft hat. Die niederländische Versandapotheke samt Marke ging an den Schweizer Arzneimittelversender Zur Rose. Erhalten blieben Celesio die übrigen DocMorris-Apotheken. Für die Nutzung des Markennamens in den eigenen und den Partnerapotheken von Celesio wurden Übergangsfristen vereinbart. Mittlerweile gibt es außerhalb Deutschlands keine DocMorris-Apotheke mehr, in Deutschland sind es noch rund 100 Markenpartner-Apotheken. Die meisten Verträge werden wohl mit der vereinbarten Vertragslaufzeit auslaufen. Doch Celesio setzt längst auf ein neues europaweites Apothekenkonzept – diesmal unter der Marke „Lloyds“.

Im Dezember 2012 hatte Celesio den Aufbau eines „europäischen Apothekennetzwerks“ angekündigt. Im März 2013 gab Borchert auf der Celesio-Bilanzpressekonferenz bekannt, dass in diesem Jahr ein Praxistest starten soll. Das Projekt wurde auch vom damaligen Konzernchef Markus Pinger getragen. Pinger ist mittlerweile gegangen, die Lloyds-Pläne wurden fortgeführt.

Celesio-Vorstand Borchert betonte in der „Wirtschaftswoche“, dass das Lloyds-Konzept nicht auf günstige Preise, sondern auf Beratung setze. Kunden könnten sich über Gesundheitsthemen informieren, ihren Hauttyp bestimmen und sich die richtige Verwendung von Schmerzmitteln erklären lassen. „Nach den bisherigen Erfahrungen mit Lloyds-Pilotapotheken, vor allem in England, ist der Umsatz mit Haut- und Schmerzmitteln um ein Drittel gestiegen“, so Borchert. Wichtig sei, dass jede Lloyds-Apotheke nach dem gleichen Konzept arbeitet und Zugang zum gleichen Know-how hat.

Angefangen hat es in diesem Jahr mit vier Pilot-Apotheken in England und Italien. Bis Ende des Jahres soll es 100 Pilot-Apotheken in Europa geben. Dies sind vor allem die Celesio-eigenen Apotheken in England, Irland, Schweden, Belgien und Italien. Allerdings gibt es in Irland auch schon einen und in Italien drei Franchise-Nehmer. In Norwegen läuft ebenfalls eine Pilot-Apotheke mit dem neuen Konzept, aber noch unter dem Namen Vitusapotek. In Deutschland ist aufgrund der Rechtslage einzig das Partnerkonzept möglich. Am 23. Oktober wird die erste Lloyds-Apotheke in Hamburg eröffnen, einen Tag später ist es in Ingolstadt so weit. Beide Apotheken sind Mitglieder der Gehe-Apothekenkooperation „gesund leben“. Außer dass beim Partnermodell der Apotheker selbstständig bleibt, ändert sich am Lloyds-Konzept nichts. Egal ob Celesio-eigene Apotheke, Franchise- oder Partnerapotheke: alle sollen den Zugriff auf das gleiche Leistungspaket haben, betonte Celesio-Sprecher Rainer Berghausen gegenüber der DAZ.

Celesio-eigene Apotheken werden unter „Lloyds“ laufen

Borchert geht davon aus, dass sich die Zahl der Lloyds-Apotheken in den nächsten Jahren auf 300 bis 500 erhöhen wird. Eine Zielvorgabe für Deutschland will das Unternehmen noch nicht nennen – dazu sei es zu früh. Langfristig sollen alle 2200 Celesio-eigenen Apotheken unter dem Markennamen „Lloyds“ in das neue Apothekenkonzept überführt werden. 

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