Prisma

Selektiver NK3-R-Agonist gesucht

Hoffnung für Alzheimer-Patienten

cae | Der Neurokinin-3-Rezeptor (NK3-R) könnte in Zukunft sowohl für die Prognose als auch für die Pharmakotherapie einer Demenz genutzt werden.

Von den drei Neurokininrezeptoren (auch: Tachykininrezeptoren) auf Nervenzellen spielt der NK3-R eine wichtige Rolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen, indem seine Aktivierung die Synthese des Neurotransmitters Acetylcholin (ACh) fördert. Dies zeigen einmal mehr aktuelle Tests einer Arbeitsgruppe um Joseph Huston in Düsseldorf und Christian Müller in Erlangen: Alte, gedächtnisschwache Ratten, die einen selektiven NK3-R-Agonisten erhalten hatten, konnten im Wasserlabyrinth schneller den Weg zur sicheren Plattform lernen und sich einprägen, und sie konnten sich auch neue Gegenstände besser merken als die unbehandelten Ratten. Zugleich stiegen die ACh-Konzentrationen im Hirn der behandelten Ratten signifikant an. Dabei ließ die Gabe des NK3-R-Agonisten keine unerwünschten Wirkungen erkennen. Er eignet sich allerdings nicht zum Test am humanen NK3-R, weil dieser sich vom NK3-R der Ratte unterscheidet. Man darf dennoch gespannt sein, was die Suche nach selektiven humanen NK3-R-Agonisten und ihre pharmakologische Testung ergibt.

Die molekularbiologische Analyse des NK3-R von älteren Patienten mit kognitiven Störungen ergab, dass eine bestimmte Punktmutation (von insgesamt 15) im codierenden Gen TACR3 mit einer schweren Form der Erkrankung korreliert; zudem war bei den Patienten mit dieser Punktmutation der rechte Hippokampus relativ klein. 

Quelle: de Souza Silva MA, et al. Neurokinin3 receptor as a target to predict and improve learning and memory in the aged organism. Proc Natl Acad Sci USA 2013;110(37):15097–15102.

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