Deutscher Apothekertag 2013

Ausschusseritis

Dr. Klaus G. Brauer, Herausgeber der DAZ

Ob das wirklich klug war? Die vielen Anträge, die die Apothekerkammer Brandenburg (getragen von einer Befragung ihrer Mitglieder) zur neuen Apothekenbetriebsordnung eingebracht hatte, hatten keine Chance. Kaum einer wurde auch nur im Ansatz beraten. Weg damit – in den Abfluss! Pardon: in den Ausschuss! Ausschusseritis - das war die Devise. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz hatte sie zu Beginn der Diskussion ausgegeben. In der nächsten ABDA-Mitgliederversammlung soll nun beraten werden, was den Apothekenalltag erschweren oder auch erleichtern könnte, was derzeit deshalb nahezu überall an der vielzitierten Basis auf großes Interesse stößt. Die Mitgliederversammlung hat für die Funktionsträger den „Vorteil“, dass sie gemeinhin nicht öffentlich tagt. Man bleibt unter sich. Dass dies ABDA-Kritiker auf die Palme bringt, ist nachvollziehbar.

Trotzdem: Es gab durchaus gewichtige Gründe, das Thema „ApBetrO“ in Düsseldorf – wenige Tage vor der Bundestagswahl – nicht hochzuziehen. Das Fass aufzumachen, ohne die neue Bundesregierung zu kennen, ist durchaus riskant. Eine neue Regierung könnte dabei strukturgefährdende Themen aufsatteln, die uns Apothekern überhaupt nicht schmecken würden.

Andererseits gibt es Punkte in der ApBetrO, die richtig wehtun – jedenfalls bei einer restriktiven Auslegung des Verordnungstextes. Entscheidend wird sein, wie sich die Überwachungsbehörden und Pharmazieräte verhalten. Die BAK-Spitze glaubt, dass es ausreichend Interpretationsspielräume gibt, die auch kritische Punkte entschärfen. Das gelte z. B. für die Forderung nach Barrierefreiheit des Apothekenzugangs und für Aspekte im Zusammenhang mit Rezeptur/Defektur. Man wird sehen, ob das stimmt; und ob nicht dennoch erheblicher Handlungsbedarf bleibt.

Man wird auch sehen, ob sich die ABDA durchringen kann, bei den Beratungen in der Mitgliederversammlung die Tür auf Zeit einen Spalt weit zu öffnen. Darf über die Beratungen zur Betriebsordnung frei berichtet werden? Ein Anspruch darauf besteht formal nicht. Aber klug wäre es.

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