Beratungspraxis „Demenz und Parkinson“

In Deutschland leben über eine Million diagnostizierte Demenzkranke, und über 350.000 Menschen leiden an Parkinson. Bedingt durch die immer älter werdende Gesellschaft werden die Erkrankungszahlen in den nächsten Jahren steigen. Beide Erkrankungen betreffen das Gehirn und gehören zu den neurodegenerativen Erkrankungen, und häufig erfolgt die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Sie lassen sich nicht aufhalten, aber durch eine gute Therapie lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern. Da es sich bei beiden Krankheiten um eine Dauerbehandlung handelt, ist die gute Beratung in der Apotheke wichtig, damit die Therapietreue des Patienten gewährleistet ist. Dabei ist es wichtig, die Angehörigen mit einzubeziehen, denn sie bilden eine wichtige Stütze in der Therapie und dürfen dabei selbst nicht vernachlässigt werden.

In ihrem neuen Buch gibt die Autorin für jede der beiden Erkrankungen einen kurzen Überblick über die betreffende Anatomie und Physiologie, gefolgt von dem Krankheitsbild, der Beratung bei der Abgabe von entsprechenden Arzneimitteln, ergänzender pharmazeutischer Dienstleistungen und fiktiven Kundengesprächen. Abgerundet wird das Ganze durch hilfreiche Adressen und Internetlinks und ein Kapitel zur Selbstmedikation bei Gedächtnisstörungen.

Gelungen sind wieder die Beratungssätze am Rand des Textes, die es einem erleichtern, den Patienten und Angehörigen die notwendigen Informationen zu Erkrankung, Therapie, Arznei- und Hilfsmitteln verständlich zu übermitteln. Sie liefern eine Übersetzung der Fachsprache und dienen oftmals noch als kurze Zusammenfassung des dazugehörigen Textes. Somit helfen sie auch beim Querlesen, wenn man auf der Suche nach einer bestimmten Information ist. Ebenso hilfreich sind die Praxistipps, die auf häufige Fragen der Patienten eingehen, einen auf Probleme für die Patienten aufmerksam machen und gleich Lösungsvorschläge anbieten, zum Beispiel die Mundtrockenheit in der Parkinsontherapie. Zusätzlich sind kleine Abschnitte grau hinterlegt, diese beschreiben meist spezielle Therapie- und Diagnosethemen. Die Unterscheidung von Demenz und Delir sei hier beispielhaft genannt.

Wie Patienten und Angehörige informiert werden können

Schön ist, dass in den beiden Kapiteln zur Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln jeweils fünf wichtige Beratungsgrundsätze genannt werden, die man verinnerlichen sollte. Auch wird auf die entsprechenden BAK-Leitlinien zur Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln eingegangen, bevor die einzelnen Arzneistoffe aussagekräftig beschrieben werden. Die hier gelieferten Informationen lassen sich auch gut für den Einstieg in ein AMTS-Management nutzen, welches bei Demenz und Parkinson sinnvoll ist. In einem engen Zusammenhang damit stehen die pharmazeutischen Dienstleistungen wie Medikationsplan erstellen, Information über Hilfsmittel, Physiotherapie und Ernährung. Erwähnenswert ist, dass hier die für alle Beteiligten oft schwierigen Themen Autofahren und Vollmachten angesprochen werden. Beides sind für den Erkrankten und die Angehörigen schwierige Themen, die rechtzeitig geklärt werden sollten.

Wie schon in den anderen Büchern der Reihe Beratungspraxis wird das gelieferte Wissen in den fiktiven Beratungsgesprächen in die Praxis umgesetzt. Die geschilderten Beratungssituationen sind realistisch und haben somit einen großen praxisbezogenen Nutzen. Anstelle der Beratungssätze finden sich hier kurze Hintergrundinformationen an der Seite. So wird der Grund für den Beratungstipp geliefert, den man im Kopf haben sollte, der für den Kunden aber nur verwirrend wäre.

Es ist ein gelungenes, praxisbezogenes Buch, gut geeignet für Apotheker und PTA in der Beratung im HV, gerade bei Problemen in der Therapie und bei Therapiebeginn. Die gesuchten Informationen lassen sich schnell finden und sind gut gebündelt. Ein empfehlenswertes Buch für die beratungsfreudige Apotheke. 

Apothekerin Elke Olderdißen