Arzneimittel und Therapie

Neues zur Kompatibilität bei Ambroxol-Injektionslösung

Nicht mit Glucose-Infusionslösungen mischen!

Boehringer Ingelheim informiert über Kompatibilitätsuntersuchungen zu Mucosolvan® Injektionslösung nach Mischen mit 5%iger Glucoselösung. Es wurde ein Abbauprodukt von Ambroxol-HCl nachgewiesen, das bei der Reaktion mit Formaldehyd entsteht. Diese Reaktion tritt nicht nach dem Mischen mit physiologischer Kochsalz- oder Ringer-Lösung auf. Boehringer Ingelheim wird die Produktinformationen entsprechend ändern.

Ambroxolhydrochlorid steigert den Anteil des serösen Bronchialsekrets, die Surfactant-Produktion und stimuliert die Aktivität des Flimmerepithels. Daraus resultiert ein verbesserter Fluss und Transport des Schleims (mukoziliäre Clearance). Die Steigerung der Flüssigkeitssekretion und mukoziliären Clearance unterstützt die Expektoration und erleichtert das Abhusten. Mucosolvan® Injektionslösung ist zugelassen

  • zur sekretolytischen Therapie bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen, die mit einer Störung von Schleimbildung und -transport einhergehen wie z.B. akute Schübe chronischer Bronchitiden und Asthma bronchiale, wenn eine orale Behandlung mit Ambroxol nicht möglich ist;
  • zur Förderung der pulmonalen Surfactant-Produktion bei Frühgeborenen und Neugeborenen mit Atemnotsyndrom;
  • zur prophylaktischen Gabe bei Intensivpatienten mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen zur Reduktion der postoperativen Atelektasenbildung.

Gemäß des Kapitels zur Dosierung und Art der Anwendung in der aktuellen Fach- und Gebrauchsinformation darf Mucosolvan® Injektionslösung mit

  • Glucoselösung 5%,
  • physiologischer Kochsalzlösung oder
  • Ringer-Lösung

gemischt werden. In aktuellen Prüfungen zur Eignung von Ambroxol-HCl zur Mischung mit 5%iger Glucoselösung wurden signifikante Mengen des Abbauprodukts N-A873CL nachgewiesen, das ein bekanntes Abbauprodukt von Ambroxol-HCl ist. Es entsteht bei Reaktion mit Formaldehyd und ist in der Ambroxol-HCl-Monographie des Europäischen Arzneibuches als Verunreinigung B aufgeführt. Das Abbauprodukt N-A873Cl wurde in Dosen bis zu 0,168 mg/kg (humanäquivalente Dosis bei intravenöser Anwendung bei einem pädiatrischen Patienten) toxikologisch untersucht. Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für ein mutagenes oder sonstiges toxisches Potenzial.

Foto: Boehringer Ingelheim
Ambroxol-HCl-Injektionslösung sollte nicht mit Glucoselösung sondern mit physiologischer Kochsalz- oder Ringer-Lösung gemischt werden.

Mischen mit physiologischer Kochsalz- und Ringer-Lösung

In allen Glucoselösungen werden Spuren von Formaldehyd gefunden, das z.B. über die zur Herstellung von Infusionslösungen verwendeten Hilfsstoffe in das Arzneimittel gelangen kann. Nach dem Mischen mit physiologischer Kochsalzlösung oder Ringer-Lösung wurde dieses Abbauprodukt nicht gefunden. Analysen mit kommerziell verfügbaren 5%igen Glucoselösungen verschiedener Lieferanten aus Spanien, Deutschland und China haben gezeigt, dass in Abhängigkeit vom jeweiligen Formaldehydgehalt das Abbauprodukt N-A873CL in Mengen von bis zu 5,6% nachgewiesen werden kann. Dies entspricht etwa dem Zehnfachen der toxikologisch qualifizierten humanäquivalenten intravenösen Dosis.

Darüber hinaus wurden generische Ambroxol-HCl-Injektionslösungen aus Deutschland und China nach Mischen mit kommerziell verfügbaren 5%igen Glucose-Infusionslösungen untersucht. Die Ergebnisse der Mischversuche zeigten, dass ähnliche Mengen an N-A873CL gebildet wurden. Daher wird angenommen, dass es sich bei der Bildung des Abbauprodukts um keine formulierungsspezifische Reaktion für das Präparat Mucosolvan® Injektionslösung, 15 mg/2 ml handelt. Vielmehr hängt dies mit dem Wirkstoff Ambroxol-HCl zusammen. Zur Untersuchung der höchsten wahrscheinlichen Exposition beim Menschen läuft derzeit eine weitere toxikologische Studie. Die Ergebnisse werden im 4. Quartal 2013 vorliegen, so Boehringer Ingelheim. Der Hersteller hat die zuständige Zulassungsbehörde informiert und wird die entsprechenden Textpassagen in den Fach- und Gebrauchsinformation streichen. Physiologische Kochsalzlösung und Ringer-Lösung stehen als geeignete und akzeptable alternative Infusionslösungen auch weiterhin zur Mischung/Verdünnung zur Verfügung.  

Quelle

Mucosolvan® Injektionslösung: Mischen mit kommerziell verfügbaren 5%igen Glucose-Infusionslösungen. Mitteilung der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG vom 9. August 2013.

Fachinformation Mucosolvan® Injektionslösung, Stand August 2011.

 

ck

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