Prisma

Antike Augensalbe analysiert

(cae). Eine Salbe, die sich in einem vor gut 2100 Jahren vor der toskanischen Küste gesunkenen Schiff befand und vor 23 Jahren mit der Ladung geborgen wurde, ist nun mit modernen Methoden analysiert worden. Als arzneilichen Wirkstoff enthielt sie vor allem Zinkverbindungen.

Das Schiffswrack war 1974 vor der Bucht von Pozzino in 18 Metern Tiefe entdeckt worden. Seine geborgene Ladung gelangte in das nahe gelegene Museum von Populonia (Piombino) und wird seither interdisziplinär erforscht; die aktuelle Publikation über die Salbe stammt von einem Team um die Biologin Marta Mariotti Lippi in Florenz.

Die Salbe war zu nahezu runden, etwa 1 cm dicken Scheiben mit einem Durchmesser von etwa 4 cm geformt. Insgesamt sechs Stück davon wurden in einer Büchse aufbewahrt, die vermutlich einem Arzt gehörte, denn es wurden auch andere Arzneimittel sowie Utensilien zum Aderlassen und Schröpfen gefunden.

Die Salbengrundlage bestand aus Bienenwachs, Kiefernharz, pflanzlichen Ölen, tierischen Fetten und Stärke. Als Hauptwirkstoff der grauen Salbe sind Zinkcarbonat (Galmei) und basisches Zinkcarbonat (Zinkblüte) anzusehen sowie das in geringeren Mengen nachgewiesene Eisenoxid (Hämatit). Vermutlich diente sie zur Behandlung von Augenleiden. Im Griechischen hießen Salben mit dieser Indikation "kollyria".


Quelle: Giachi G, et al. Proc Natl Acad Sci, Online-Publikation 7. Januar 2013.



DAZ 2013, Nr. 3, S. 8

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