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Rente mit 67

Ein späterer Beginn des Rentenalters ("Renteneintritt") ist vor allem für Kollegen mit körperlich anstrengenden Tätigkeiten problematisch. Eine neue Untersuchung zeigt, dass auch höher Qualifizierte immer häufiger daran zweifeln, ob sie ihre Arbeit bis zum Ruhestand durchhalten. Wer es sich leisten kann, verabschiedet sich früher vom Berufsleben.

Prof. Dr. Michael Behr vom Thüringer Wirtschaftsministerium und Anja Hänel von der Universität Jena wollten es wissen. Sie befragten mehr als hundert qualifizierte Arbeitnehmer nach der Bedeutung ihres Jobs. Drei Viertel stimmten der Aussage, ihre Arbeit leiste einen hohen Beitrag zum Lebensglück, vorbehaltlos zu. Doch "trotz positivem Leistungsbegriff und hoher Arbeitszufriedenheit empfinden die Angestellten bereits in den 50ern, dass ihnen die Arbeit nicht mehr so leicht von der Hand geht", so die Autoren.

Rente mit 67 – nein, danke

Bei Frauen kamen entsprechende Aussagen etwas früher, was laut Behr und Hänel an der beruflich-familiären Doppelbelastung liegt. Jede dritte Kollegin kann sich nicht vorstellen, bis zum gesetzlichen Renteneintritt zu schuften. Demgegenüber gab nur jeder fünfte Mann zu Protokoll, sich – falls möglich – früher zur Ruhe setzen zu wollen.

Integration Älterer schlecht

Nur 16 Prozent aller Befragten meinen, dass ihr Arbeitgeber sich bemüht, Ältere besser zu integrieren. Maßnahmen gegen den Verlust qualifizierter, älterer Arbeitskräfte seien in Deutschland noch zu selten, heißt es weiter.

Ein Fazit lautet: Solange gesetzliche Vorgaben für altersgerechte Jobs fehlen, "unterlaufen" Arbeitnehmer die Rente mit 67 – falls finanziell machbar.


Quelle: Michael Behr, Anja Hänel: Höher qualifizierte Angestellte als Lebenskraftkalkulierer – eine Herausforderung für die betriebliche Alterspolitik. In: WSI Mitteilungen 2/2013. www.boeckler.de/wsi_42315_42326.htm


Michael van den Heuvel

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