Prisma

Wenn Fettes nicht mehr fettig schmeckt …

(cae). Nicht nur Krankheiten, auch Stimmungen verändern die Geschmackswahrnehmung. Dies könnte einer von vielen Faktoren sein, die zur Fehlernährung führen.

Die Würzburger Psychologin Petra Platte und ihr Team hatten bei Erwachsenen im Alter von 19 bis 49 Jahren die Zusammenhänge zwischen leichten Depressionen oder leichten Verstimmungen und den grundlegenden Geschmackseindrücken fettig, süß, sauer, bitter und umami untersucht.

So mussten z. B. Probanden mit einer leichten, subklinischen Depression den Fettgehalt verschiedener Milchsorten schätzen. Wenn sie in ihrem seelischen Normalzustand waren, konnten sie die Unterschiede feststellen. Wenn ihre Stimmung jedoch in die positive oder negative Richtung ausschlug, wenn sie sehr fröhlich oder traurig waren, gelang ihnen dies nicht mehr. Dagegen konnten dieselben Probanden einen bitteren und süßen Geschmack besser wahrnehmen, wenn sie in einer extremen Stimmungslage waren.

Nach Meinung von Platte könnten sich die zeitweiligen Geschmacksdefizite nachteilig auf die Essgewohnheiten und damit auch auf das Körpergewicht von Personen auswirken, etwa so: Wer deprimiert ist, isst mehr fette Speisen, weil er das Fett nicht schmeckt.


Quelle: Platte P, et al. Oral Perceptions of Fat and Taste Stimuli Are Modulated by Affect and Mood Induction. PloS ONE 2013;8(6):e65006.

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