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Aufklärung von Arzneimitteltests in der ehemaligen DDR

BERLIN (jz). Auf politischer Ebene ist man sich in den Ländern der ehemaligen DDR einig: Es muss eine wissenschaftliche Aufklärung der umstrittenen Medikamententests an ehemaligen DDR-Bürgern geben. Daher stimmte am vergangenen Freitag der Thüringer Landtag einem gemeinsamen Antrag von FDP, CDU und SPD zu, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, die Aufklärungsarbeit zu unterstützen. Die sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) wies derweil die betroffenen sächsischen Krankenhäuser an, vorerst keine Akten aus aus DDR-Zeiten mehr zu vernichten.

Nachdem die Vorwürfe Mitte Mai erneut aufkamen, hatte zunächst der Beauftragte der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer, Dr. Christoph Bergner reagiert. Er erklärte, sich an der Finanzierung eines Forschungsvorhabens des Instituts für Geschichte der Medizin an der Charité in Berlin zu beteiligen. Das Bundesgesundheitsministerium bot ebenfalls seine volle Unterstützung an. Am vergangenen Freitag wurde die Aufklärung der Klinischen Prüfungen nun im Thüringer Landtag thematisiert und positiv über den Antrag zur Aufklärung abgestimmt.

Darin fordern die Abgeordneten die Thüringer Landesregierung auf, sich für eine umfassende Aufarbeitung einzusetzen und sie zu unterstützen. Die Landesregierung soll sich beim Bund dafür einsetzen, dass die zur Aufklärung zur Verfügung gestellten Bundesmittel auch zur Aufarbeitung in Thüringen genutzt werden können. Weil es für eine umfassende Aufklärung der Zusammenarbeit aller Akteure bedürfe, fordern die Abgeordneten auch die Thüringer Kliniken auf, die Existenz relevanter Unterlagen zu prüfen, sie zu sichern und den mit der Aufarbeitung befassten Institutionen zur Verfügung zu stellen. Die seinerzeit verantwortlichen Pharmaunternehmen und ihre Rechtsnachfolger werden ebenfalls eingebunden.

Derweil tut sich auch in Sachsen etwas. Gesundheitsministerin Clauß wies die betroffenen sächsischen Krankenhäuser an, vorerst keine Akten aus DDR-Zeiten mehr zu vernichten. Gut, aber nicht ausreichend, findet Kerstin Lauterbach, Sprecherin für Gesundheitspolitik bei der sächsischen Linksfraktion. Die Ministerin müsse sich auch dafür einsetzen, dass die Pharmaindustrie alle damit im Zusammenhang stehenden Patientenakten bzw. Dokumentationen der Arzneimitteltests herausgebe. Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich Patientenrechte verletzt und/oder Menschen gesundheitlich geschädigt wurden, müsse es eine umgehende und unbürokratische Entschädigung und Hilfe für die Betroffenen geben, fordert Lauterbach.

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