Prisma

Ein neues Kunstherz – Hoffnung für viele Patienten

(cae). Die Implantation von Kunstherzen soll bald die derzeit noch übliche Transplantation von Herzen ersetzen. Nach jahrzehntelangen Forschungen scheint die Technik nun einsatzfähig zu sein.

Nach der Entwicklung künstlicher Herzklappen, deren Implantation längst routinemäßig erfolgt, steht der Kardiologie nun eine weitere technische Sprunginnovation bevor: Die Firma Carmat S.A. in Vélizy-Villacoublay bei Paris hat in den EU-Mitgliedstaaten Belgien, Polen und Slowenien sowie in Saudi-Arabien die behördliche Genehmigung für die Implantation ihres Kunstherzens erhalten. Herzchirurgen in diesen Staaten können ihren Patienten nun das Kunstherz einpflanzen. Wenn die Operationen erfolgreich verlaufen, könnte das Kunstherz Ende 2014 zugelassen und in den Markt eingeführt werden.

Bereits Ende der 1980er Jahre begann der Franzose Alain Carpentier, der auch die "biologischen" Herzklappen (aus Knorpelgewebe) entwickelt hat, an der Konstruktion von künstlichen Herzen zu forschen. Er gründete die Firma Carmat, deren größter Aktionär heute der EADS-Konzern ist. Nun ist Carpentier 79 Jahre alt und sieht dem größten Triumph seines Lebens entgegen.

Zwar werden in Deutschland jetzt schon Kunstherzen eingesetzt, doch sie taugen nicht zur dauerhaften Implantation, sondern überbrücken bei schwer herzkranken Patienten nur die Zeit, bis ihnen das Herz eines Spenders zur Verfügung steht. Als dauerhafter künstlicher Herzersatz ist in Amerika eine extrakorporale pneumatische Pumpe namens SynCardia auf dem Markt, die der Patient in einem kleinen Rollkoffer oder Rucksack stets bei sich führen muss – kein Vergleich mit dem Kunstherz von Carmat, das ähnlich wie das natürliche Herz funktioniert und mit Lithium-Batterien betrieben wird.

Die Firma Carmat schätzt, dass sie ihr Kunstherz nach der Markteinführung für etwa 140.000 bis 180.000 Euro anbieten wird. Allein in Deutschland stehen zzt. 991 Personen auf der Warteliste für eine Herztransplantation – ein großer potenzieller Markt für das Produkt.


Quelle: (chs). Französisches Kunstherz macht Patienten Hoffnung. FAZ vom 15.05.2013.

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