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Vorstellung des neuen ABDA-Sprechers Winkler endet im Debakel

BAMBERG/STUTTGART (rb/wes). Der Bayerische Apothekertag in Bamberg bot ABDA-Präsident Friedemann Schmidt Gelegenheit, sich erstmals öffentlich zum Pressesprecher-Fiasko zu erklären: Eine "saublöde Geschichte" sei das. Erst Montagabend vergangener Woche war Sven Winkler als neuer Pressesprecher der ABDA vorgestellt worden. Doch er trat sein Amt gar nicht erst an, nachdem es im Internet Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner vorherigen Arbeitsstelle gegeben hatte.

Bei einer Podiumsdiskussion zum Auftakt des Bayerischen Apothekertags am Freitagabend äußerte sich Schmidt auf Nachfrage des Moderators, DAZ-Herausgeber Peter Ditzel, öffentlich zu den Vorgängen um die Pressesprecher-Panne. In Bayern dürfe man ja deutliche Worte aussprechen, schickte er vorweg. Das sei eine "saublöde Geschichte", begann Schmidt dann seine kurze Erklärung. "Shit happens", fasste er sein Bekenntnis vor den Ehrengästen und Teilnehmern des Apothekertags zusammen. Schmidt führte aus, dass Sven Winkler von einer spezialisierten Personalagentur ausgesucht und aus einer Reihe weiterer Kandidaten "gecastet" worden sei. ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz habe sich dann für Winkler entschieden, weil er von dessen Kompetenz überzeugt gewesen sei. Doch nach der ersten Pressemitteilung der ABDA zu dieser neuen Personalie sei, so Schmidt, eine Diskussion in der Öffentlichkeit geführt worden, die Winkler "beschädigt" habe. Schmidt bedauerte, dass man der ABDA die Vorwürfe, die dann über Winkler verbreitet wurden, nicht auf dem "üblichen vertraulichen Weg" habe zukommen lassen. "Wir hätten uns dann darum gekümmert", sagte Schmidt. Und er betonte: "Mehr als Vorwürfe sind es übrigens bis heute nicht." Doch es sei nicht gelungen, die Vorwürfe in der Kürze der Zeit auszuräumen. Man sei dann innerhalb der ABDA zu der Entscheidung gekommen, dass das Vertrauensverhältnis nicht ausreichend groß sei, um das Arbeitsverhältnis zu Sven Winkler aufrechtzuerhalten.

Pannenreiche Vorstellung

Die Vorstellung des Nachfolgers für den Ende März nach nur einem Jahr zurückgetretenen Florian Martius hatte sich in der vergangenen Woche zum Debakel entwickelt. Sven Winkler trat seinen Posten am 2. Mai erst gar nicht mehr an.

Am 29. April war Winkler abends per Pressemitteilung als neuer Leiter der ABDA-Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt worden. Doch bereits wenige Minuten nachdem die Personalie bekannt wurde, meldete sich beim Branchendienst Apotheke adhoc eine Leserin in einem Kommentar zu Wort und warf Winkler Unkorrektheiten im Zusammenhang mit Reisekosten bei seinem vorherigen Arbeitgeber, dem Helmholtz Zentrum in München, vor. Weder die ABDA noch Winkler selbst oder der frühere Arbeitgeber konnten oder wollten zu den erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen. Allerdings forderte Winkler über seinen Rechtsanwalt die Redaktionen von DAZ.online und Apotheke adhoc auf, die Vorwürfe von ihren Internetseiten zu entfernen, da es sich um "üble Nachrede" handle. Kurz darauf bestätigte das Arbeitsgericht in München, dass Winkler Anfang des Jahres eine Kündigungsschutzklage gegen seine fristlose Kündigung angestrengt hatte, diese aber später wegen eines Vergleichs wieder zurückgezogen habe.

An seinem angekündigten ersten Arbeitstag, dem 2. Mai, war Winkler für die DAZ nicht erreichbar. "Herr Winkler ist derzeit nicht zu sprechen. Kein weiterer Kommentar" – mehr war aus der Pressestelle nicht zu erfahren. Am Abend dann gab die ABDA bekannt: "Sven Winkler (…) wird seine Funktion und damit seine Tätigkeit bei der ABDA nicht antreten." Zwar habe Winkler erläutert, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht den Tatsachen entsprächen, doch "aufgrund der Meldungen in den Medien und der anschließenden, teilweise sehr negativ geführten Diskussionen in deren Internet-Foren (…) ist nach Einschätzung beider Seiten ein fairer Start bei der ABDA nicht mehr möglich."

Zu den Modalitäten der Trennung, insbesondere ob Winkler eine Abfindung erhält, gab es aus dem Apothekerhaus keine Stellungnahme.

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