DAZ aktuell

"Preiskrieg" der Großhändler

(daz). Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 6. Mai über den "erbitterten Wettbewerb" und einen "Preiskrieg" zwischen den pharmazeutischen Großhändlern. Apotheker würden mit "üppigen Rabatten umworben". Noweda-Chef Wilfried Hollmann klagt über die Zustände, die "mit dem Verhalten ehrbarer Kaufleute nichts zu tun" hätten.

Für die Apotheker ist es eine komfortable Situation: Ihnen werden laut Süddeutscher Zeitung (SZ) zur Zeit von ihren Großhandlungen üppige Preisabschläge gewährt. Die Zeitung beruft sich dabei unter anderem auf den Noweda-Vorstandsvorsitzenden Hollmann: Ihm zufolge könnten sich die finanziellen Vorteile für Apotheker, die ihre Großhandlung wechselten, auf einen fünfstelligen Betrag summieren. Darüber hinaus ist in dem Artikel von Wechselprämien in bar von 50.000 Euro und mehr die Rede. "Solche Verhältnisse schaden allen Beteiligten und haben mit dem Verhalten ehrbarer Kaufleute nichts zu tun", wird Hollmann zitiert. Auch Celesio-Chef Pinger wird zitiert: Man erlebe eine Rabattschlacht, "wie es sie in Deutschland noch nicht gegeben hat." Die SZ schreibt von Preisabschlägen, die "teilweise weit über dem gesetzlichen Rahmen" lägen. Thematisiert wird in dem Artikel auch, wie es zu diesem Wettkampf der besten Konditionen gekommen sei. Durch das starke Wachstum der Noweda habe sich der Marktführer Phönix herausgefordert gefühlt und versuche nun, die verlorenen Marktanteile über den Preis zurückzuholen. Denn in einem stagnierenden Markt kann ein Unternehmen nur auf Kosten der Konkurrenten wachsen.

Die SZ macht den Apothekern allerdings nur wenig Hoffnung, dass der für sie vorteilhafte "Rabatt-Wettlauf" um die Kunden anhalten könnte. Hollmann erwarte, dass schon bald die ersten Großhändler aussteigen werden, weil sie in die roten Zahlen rutschen. "Auch Noweda wird seine Preispolitik korrigieren – auf die Gefahr hin, einige Kunden zu verlieren", so Hollmann. Dabei könnten die Apotheken die guten Konditionen laut SZ gut brauchen. "Aufgrund ihrer schwachen Ertragskraft sind viele Apotheken froh über jeden Euro, den sie sparen können. Und über jeden Geldbetrag, der extra in die Kasse kommt." Auch das Apothekensterben wird angesprochen.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.