Prisma

Molekulare "Spinne" als Wirkstofftransporter

(hel). Das Protein C4BP ähnelt in seiner räumlichen Gestalt einer Spinne mit acht Beinen und eignet sich möglicherweise als Grundgerüst für den Wirkstofftransport.

Das "Spinnen-Protein" C4BP mit Oligomerisierungsdomäne und acht Seitenketten.
Grafik: © HZI/Schmelz

Das C4b-bindende Protein, kurz C4BP, gehört zum Komplementsystem, einem Teil der angeborenen Immunabwehr im menschlichen Körper. Insgesamt bilden hier über 60 verschiedene Proteine eine der ersten Gegenmaßnahmen gegen eingedrungene Krankheitserreger.

Die Struktur des "Spinnenkörpers" haben jetzt Forscher vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und der TU Darmstadt im Detail aufgeklärt: C4BP hat acht "Arme" (oder besser: "Beine") und ähnelt damit einer Spinne. Sieben "Beine" sind als "alpha-Ketten" identisch, das achte "Bein" unterscheidet sich von ihnen und ist die "beta-Kette".

Der "Spinnenkörper" im Zentrum der Seitenketten wird Oligomerisierungsdomäne genannt.

Wie alle Bestandteile des Komplementsystems kommt auch das C4b-bindende Protein im Blutplasma vor. Im Blutstrom sind die Proteine enormen Scherkräften ausgesetzt. Da C4BP sehr stabil ist, kann es diesen Kräften standhalten. Es lässt sich nicht einmal durch Kochen aus der Form bringen.

Die Forscher können das Molekül biochemisch synthetisieren und dabei gezielt Veränderungen vornehmen: Statt der sieben alpha-Ketten können sie andere Partialstrukturen einbauen. Sie könnten auch die Oligomerisierungsdomäne wie ein Gerüst nutzen, um es mit Wirkstoffmolekülen zu beladen, zum Beispiel mit Impfstoffen.


Quelle: Hofmeyer T, et al. J Mol Biol 2013; doi: 10.1016/j.jmb.2012.12.017.

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