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"Rabatt-Verträge gefährden Langzeitpatienten"

STUTTGART (wes). Nachdem die "Bild" am 26. März groß über die neuen Rabattverträge berichtet hatte, die nun am 1. April in Kraft getreten sind, thematisierte die Boulevard-Zeitung am 27. März die Probleme, die die dadurch bedingten Wechsel für Chroniker darstellen können.

Der wiederholte Wechsel des Arzneimittels gefährde "vor allem Langzeitpatienten (Herz, Epilepsie, multiple Sklerose, Asthma)", heißt es in der Meldung mit der Überschrift "Rabatt-Verträge der Kassen gefährden Langzeitpatienten" auf Seite 2 der "Bild" vom 27. März. Der Bonner Pharmakologe Prof. Georg Kojda warnt: "Um potenziellen Schaden abzuwenden, sollte von Fall zu Fall ohne Sparzwang entschieden werden." Ein Problem sei, dass die Gleichwertigkeit der Inhaltsstoffe zwischen den ausgetauschten Arzneimitteln kaum geprüft werde. Tags zuvor bezeichnete die Zeitung die Rabattverträge und die dadurch entstehenden Wechsel in der Medikation als "puren Stress für Millionen Patienten", die nicht damit klar kämen, dass ihre "neuen Pillen" plötzlich anders aussehen. Der Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, wird mit den Worten zitiert: "Es grenzt an Volksverdummung, wenn uns Kassen weismachen wollen, dass sich Ersatzmedikamente nur in Farbe, Form und Größe unterscheiden. Jeder chronisch Kranke weiß, wie sensibel sein Körper auf Umstellung reagiert."

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt durfte sich ebenfalls äußern. Er beklagt die Verunsicherung der Patienten, die zu einem höheren Beratungsaufwand der Apotheker führt. Grundsätzlich bewerte er die Rabattverträge aber positiv, da die erzielten Einsparungen helfen, die Versichertenbeiträge stabil zu halten.

Kurz wird das Problem angesprochen, dass die Rabattverträge dazu führen können, dass der Patient plötzlich eine Zuzahlung leisten muss. "Bild" wirbt hier um Verständnis für die Apotheker. Es würden "oft die Apotheker beschimpft, die gar nichts dafür können".



DAZ 2013, Nr. 14, S. 20

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