Prisma

Mit Zellen künstliche Organe "drucken"

(cae). Zahlreiche Forscher in aller Welt experimentieren mit der Technik des Bioprinting. Aus Zellsuspensionen "drucken" sie menschliche Haut und innere Organe. Es ist abzusehen, dass die künstlichen Organe künftig auch transplantiert werden können und die herkömmliche Organspende überflüssig machen.

Der Pionier der Gewebezüchtung, Anthony Atala an der Wake Forest School of Medicine in North Carolina, hat kürzlich öffentlich vorgeführt, wie das Bioprinting funktioniert: Ein Tintenstrahldrucker spritzt die Zellen zusammen mit den für die interzelluläre Kommunikation erforderlichen Botenstoffen Schicht für Schicht auf eine Unterlage, bis ein dreidimensionales Organ entstanden ist. Zugleich hat Atala eingestanden, dass diese gedruckten Organe noch nicht voll funktionsfähig sind und dass es noch Jahre dauern wird, bis dieses Ziel erreicht ist.

Die Biofabrication Group am Laser Zentrum Hannover befasst sich mit dem "Drucken" künstlicher Haut und verwendet dabei einen Laserdrucker, denn der Tintenstrahldrucker hat den Nachteil, dass an der Düse Scherkräfte an den Zellen zerren. Die Haut wurde bereits Mäusen transplantiert. Für die Transplantation am Menschen wäre jedoch ein Produkt erforderlich, das auch Drüsen- und Immunzellen enthält.

Der große Vorteil des Bioprinting liegt darin, dass man die Zellen, die in vitro vermehrt werden und schließlich das künstliche Organ bilden, dem Patienten entnehmen kann, dem später das Organ transplantiert werden soll. So ist nicht damit zu rechnen, dass der Patient nach der Transplantation eine Abstoßungsreaktion erleidet.


Quelle: Karberg S. Spiegel Online, Wissenschaft, 26. 3. 2013.



DAZ 2013, Nr. 14, S. 6

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