Prisma

Gesunder Westen, kranker Osten

(jb). Der Fall des eisernen Vorhangs liegt nun über 20 Jahre zurück. Trotzdem sind die Unterschiede beim Gesundheitszustand von Ost- und Westeuropäern nach wie vor groß.

Laut einer aktuellen Studie ist die Lebenerwartung für Mädchen, die in den Ländern der früheren Sowjetunion mit Ausnahme der baltischen Staaten zur Welt kommen, acht Jahre kürzer als in Westeuropa. Bei Männern sollen es sogar zwölf Jahre weniger sein. Dieser Unterschied ist größer als der vor 40 Jahren. Erst seit dem Jahr 2000 seien überhaupt Fortschritte zu erkennen. In Westeuropa haben der medizinische Fortschritt und der Kampf gegen Alkohol- und Tabakkonsum die Lebenserwartung kontinuierlich erhöht. Wobei auch hier Versäumnisse zu verzeichnen sind. So wurde in Deutschland erst relativ spät mit Maßnahmen gegen den "blauen Dunst" begonnen. In Osteuropa spüren die Menschen heute noch die Stagnation der 70er und 80er Jahre, wo der Aufbau moderner Gesundheitssysteme versäumt wurde.

Laut Aussage der Forscher ist Europa aufgrund seiner jahrzehntelangen Teilung prädestiniert für gesundheitsepidemiologische Studien, die beispielsweise die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen bewerten.


Quelle: Mackenbach JP, et al. The Lancet, Epub ahead of print, 27 March 2013.



DAZ 2013, Nr. 14, S. 6

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