Aus den Ländern

Karrierewege für Frauen

Pharmazeutinnen Verband mit neuem Vorstand

Anlässlich der Interpharm in Hamburg hielt der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (DPV) am 16. März seine erweiterte Mitgliederversammlung ab. Auch in diesem Jahr gab es wieder zwei Vorträge von Kolleginnen aus allgemein nicht so bekannten Berufsfeldern. Außerdem wurde der Vorstand neu gewählt.
Der neue Vorstand des Deutschen Pharmazeutinnen Verbandes (von links):

Karin Wahl (stellvertretende Vorsitzende), Dr. Gudrun Ahlers (Kassenwartin), Dr. Martina Hahn (Vorsitzende), Dr. Jacqueline Schönfelder (Beisitzerin), Antonie Marqwardt (Schriftführerin), Dr. Anne Lewerenz (Beisitzerin). Nicht im Bild: Ulla Holtkamp (Beisitzerin).

Foto: Blasius

Über ihre Erfahrungen als Leiterin der Qualitätssicherung in der Herstellung von Impfstoffen berichtete Dr. Jacqueline Schönfelder, Dresden. Die Qualitätssicherung ist eng am Leitfaden der Europäischen Union (EU GMP Guide) orientiert und von einem engmaschigen Sicherungsnetz überzogen, angefangen von der Freigabe der Rohmaterialien über die Gerätequalifizierung, Prozessvalidierung, Qualitätskontrolle bis hin zur Bearbeitung von Reklamationen. Ein großer Teil von Schönfelders Arbeit entfällt auf Führungsaufgaben mit Ausbildung, Mitarbeitergesprächen, Teamworkshops etc., aber auch Sachbearbeitung, hier vor allem die Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung von Inspektionen. Sie leitet ein Team von ca. 70 Mitarbeitern, davon 50% Frauen.

Zu ihrem Bedauern hat Schönfelder immer wieder die Erfahrung gemacht, dass gut ausgebildete Frauen Führungsverantwortung scheuen und deutlich weniger selbstbewusst sind als Männer. Sie selbst hat es innerhalb von fünf Jahren Berufserfahrung in ihrer Firma in die Leitungsfunktion geschafft, die sie nun gerne innehat. Sie ist eine von vier Sachkundigen Personen (Qualified Persons, QP) in ihrem Unternehmen, die allesamt weiblich sind.

Frauen in der Bundeswehr

In einer erheblich stärker Männer-dominierten Arbeitswelt ist Flotillenapotheker Pia Heimberg tätig. Sie leitet die Bundeswehrkrankenhausapotheke in Hamburg. Frauen im Sanitätsdienst der Bundeswehr gab es schon seit Mitte der 1970er Jahre, und seit 2001 können Frauen in allen Verwendungsreihen der Streitkräfte entsprechend ihrer Eignung, Befähigung und Leistung freiwillig als Soldatin Dienst leisten. Derzeit ist der Frauenanteil mit unter 10% in den allgemeinen Laufbahnen noch relativ gering. 7300 Soldatinnen arbeiten im Sanitätsdienst. Die Zielvorgabe ist ein Frauenanteil von 15% in den allgemeinen Laufbahnen und von 50% im Sanitätsdienst.

Es gibt zwar Bemühungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen bei der Bundeswehr zu verbessern, aber Heimberg beurteilt diese trotzdem nicht als besonders gut, zumal durchschnittlich alle zwei Jahre eine Versetzung ansteht. Sie selbst hat in 23 Jahren im Sanitätsdienst und im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in acht Bundesländern gearbeitet. Auch Teilzeitarbeit ist schwierig. Während ihrer Elternzeit hatte Heimberg allerdings die Möglichkeit genutzt, "zivil" in einer öffentlichen Apotheke zu arbeiten. Da Auslandseinsätze zunehmend mit Gefahren verbunden sind, hat sie sich, seitdem sie Kinder hat, nicht mehr freiwillig für Einsätze gemeldet. Als positiv stellte Heimberg den kollegialen Umgang mit den Ärzten bei der Bundeswehr heraus.

Wer einmal in die pharmazeutische Tätigkeit bei der Bundeswehr "hineinschnuppern" will, hat die Möglichkeit, auch ohne Soldat zu sein, an Wehrübungen für Sanitätsoffiziere teilzunehmen. Vor allem für jüngere Kolleginnen mit Abenteuerlust könnten diese eine attraktive Option darstellen, meint Heimberg. Zudem werden Pharmazeuten im Praktikum und PTA-Praktikanten ausgebildet.

Infos unter: www.bundeswehr-karriere.de.

Vorschau

Auch in diesem Jahr will sich der Deutsche Pharmazeutinnen Verband wieder kräftig in die Diskussion vor allem spezifischer Frauenthemen, wie etwa der Pille danach, einmischen. Um den Mitgliederzuwachs anzukurbeln, wurde eine Facebook-Seite eingerichtet. Darüber hinaus stehen gemeinsame Gender-spezifische Veranstaltungen mit den Regionalgruppen des Ärztinnenbundes auf der Agenda und natürlich die Fortführung des fruchtbaren Austauschs mit den Kolleginnen in anderen Ländern. Das 9. Europäische Pharmazeutinnen-Treffen wird vom 18. bis 20. Oktober 2013 in München stattfinden.

Info: www.pharmazeutinnen.de.

Bei der Mitgliederversammlung wurde auch ein neuer DPV-Vorstand gewählt, siehe Foto.


Dr. Helga Blasius, Remagen



DAZ 2013, Nr. 12, S. 101

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