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Wo hakt es noch in der PKA-Ausbildung?

Am 2. März trafen sich in Hamburg ADEXA-Mitglieder aus acht Landesgruppen, die in Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen der Kammern als Arbeitnehmervertreter – zum Teil schon seit Jahrzehnten – ehrenamtlich aktiv sind. Dabei wurden unter anderem Ergebnisse einer Umfrage unter PKA-Lehrkräften zur Umsetzung der neuen Ausbildungsordnung für PKA vorgestellt und diskutiert.

PKA-Fachgruppenleiterin Ulla Odendahl, Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses in Bremen, gab zunächst einen Überblick über das Novellierungsverfahren. Nach fast zwei Jahrzehnten hat man sich einvernehmlich von einigem "Ballast" wie dem Fach Pflanzenschutz getrennt und dafür beispielsweise Marketing und Kommunikation gestärkt. Die zügige Abwicklung sei insbesondere auch dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) zu verdanken, das alle dualen Ausbildungsberufe wegen der Anpassung an EU-Standards unter die Lupe nimmt.

Im Winter 2013/14 werden die ersten Zwischenprüfungen nach dem neuen Konzept durchgeführt; mit den ersten vorgezogenen Abschlussprüfungen ist ein Jahr später zu rechnen.

Michaela Freudenfeld, Leiterin des ADEXA-Referates Schulen & Unis, stellte die Auswertung einer schriftlichen Befragung zur Umsetzung der neuen PKA-Prüfungsordnung an den Berufsschulen vor. Von 84 angeschriebenen Schulen bilden sechs keine PKA mehr aus. Diese rückläufige Tendenz ist schon seit geraumer Zeit zu beobachten.

Von den verbleibenden Schulen antworteten 22 in elf Kammerbezirken, allerdings nur eine Schule in den östlichen Bundesländern (Sachsen). Sie repräsentieren 1161 PKA-Azubis und 113 Lehrkräfte (darunter 22 nebenberuflich tätige).

Noch viel Unsicherheit

Jede zweite Schule setzt den Rahmenlehrplan eins zu eins oder mit leichten Abweichungen um; bei einem Drittel wurde ein Landesbildungsplan erstellt. 68% der Lehrkräfte gaben an, dass es bei der Umsetzung Probleme und Hürden gibt und dass es an Infomaterial und Fortbildungsveranstaltungen mangelt. Die Kritik gilt den Kammern, aber noch stärker den Kultusministerien.

"Die Novellierung wird von den Schulen offenbar als sehr grundlegend empfunden und die Zeit zwischen der Verkündung und der Umsetzung als nicht ausreichend für die Vorbereitung erachtet", so Freudenfeld. "Das heißt nicht, dass die Lehrkräfte die Novellierung grundsätzlich ablehnen. Es herrscht allerdings noch verbreitet Unsicherheit: Welche Fächer gehören in welche Lernfelder? Wie ist die proportionale Aufteilung? Inwiefern sind die Lernfeldinhalte prüfungsrelevant?"

Fast 80% der Lehrkräfte gaben an, dass eine Umstellung auf Lernfelder bereits stattgefunden hat oder zumindest perspektivisch angegangen wurde; bei vier der 22 Schulen gibt es offenbar noch keine konkreten Umsetzungspläne. Probleme sehen 82% der Befragten.

Die Anforderung, innerhalb von Lernfeldern in Lehrteams zu arbeiten, wird erst von knapp der Hälfte der antwortenden Schulen erfüllt. Es fehle an Zeit für die Teamorganisation, diese müsse teilweise in der Freizeit umgesetzt werden. Auch für die Erstellung der Lernsituationen fehlt es offenbar mehrheitlich an Zeit und Mitteln. Michaela Freudenfeld: "Als Grundproblem lässt sich zusammenfassen, dass die schulischen Rahmenbedingungen oft nicht zu dem neuen Konzept passen. Auch fehlen bisher Materialien wie Schulbücher, die auf den Lernfeldunterricht angepasst sind."

Erfahrungsaustausch

Rund 80% der Lehrkräfte tauschen sich mit Kollegen zur PKA-Novellierung aus. In einigen Regionen wie Bremen, Hamburg und Oldenburg sei auch ein überregionaler Dialog geplant, berichtete Ulla Odendahl. ADEXA wird jetzt ausloten, wie die Lehrkräfte bei der Vernetzung zu diesem Thema unterstützt werden können.

Weitere Themen bei dem Treffen waren die Begabtenförderung, PKA in anderen europäischen Ländern, die Berichtshefte und ganz generell der Erfahrungsaustausch mit Kollegen.


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2013, Nr. 11, S. 89

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