Gesundheitspolitik

Rabattverträge: Extra-Honorar für Apotheken

Schwenninger Krankenkasse zahlt Boni für Beratung bei Medikamentenumstellung

Stuttgart (az). Die Schwenninger Krankenkasse bezahlt den Apotheken seit dem 1. Februar 2013 ein Honorar für die Beratung der Patienten bei der Umstellung auf Rabattarzneimittel. Damit soll der zusätzliche Beratungsaufwand bei der Umstellung der Patienten auf neue Arzneimittel honoriert werden. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und der Hessische Apothekerverband (HAV) haben darüber mit der Krankenkasse eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.

Die Schwenninger Krankenkasse – sie zählt eigenen Angaben zufolge 320.000 Kunden – ist in Baden-Württemberg und Hessen die erste Krankenkasse, die die pharmazeutischen Beratungsleistungen bei der Umstellung von Patienten im Rahmen von Rabattverträgen honoriert. Erklärtes Ziel ist es, die Therapietreue der Patienten zu verbessern. "Wir begrüßen es sehr, dass die Schwenninger Krankenkasse hier ihre Verantwortung wahrnimmt und diese extra erbrachte Leistung der Apotheken auch extra honoriert. Gerade auch bei älteren Patienten, die häufig mehrere Arzneimittel einnehmen müssen, ist eine Menge Überzeugungsarbeit und zeitlicher Aufwand gefragt, um dafür Sorge zu tragen, dass diese ihre Medikamente richtig einnehmen, wenn sie auf ein anderes Produkt als gewohnt umgestellt werden", so der Vorsitzende des HAV, Peter Homann.

Die Krankenkasse honoriert den Aufwand des Apothekers im Rahmen einer Medikationsumstellung einmalig gestaffelt nach Warenwert: Bei einem Warenwert bis zu 20 Euro erhält der Apotheker 50 Cents, bei einem Warenwert von 20 Euro bis zu 100 Euro gibt es einen Euro und ab einem Warenwert über 100 Euro erhält der Apotheker zwei Euro als Bonus.

Die Apotheke oder der Patient hätten mit der Abrechnung der Leistung keinen Aufwand, heißt es in der gemeinsamen Pressemeldung der Apothekerverbände und der Krankenkasse. Unkompliziert würden die Daten direkt bei der Umstellung über das Rezept erfasst und nach der Abrechnung im Rechenzentrum an die Apotheke ausgeschüttet. LAV-Chef Fritz Becker erklärte, sein Verband schätze die konstruktive Zusammenarbeit mit der Krankenkasse sehr, "weil der Schwerpunkt darauf liegt, dass die Patienten gut betreut und beraten werden". Mit der Schwenninger Krankenkasse hat der LAV bereits gute Erfahrungen gesammelt: Schon Ende 2010 wurde mit ihr das Beratungskonzept Asthma.aktiv vereinbart – auch dort werden zusätzliche apothekerliche Beratungsleistungen am Patienten gesondert honoriert.

Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger Krankenkasse: "Es macht sich für alle Beteiligten bezahlt, wenn wir wissen, dass in der Apotheke die Rabattverträge nicht nur umgesetzt, sondern auch kompetent begleitet werden. Wir denken, dass die Honorierung für die Umstellung gut investiertes Geld ist."



AZ 2013, Nr. 8, S. 2

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