Gesundheitspolitik

Hessen startet eigene Notdienst-Kampagne

Offenbach/Berlin (jz/ks). Trotz 25-Cent-Honoroarerhöhung zum Jahreswechsel, klemmt es bei vielen Apotheken. Eine leistungsgerechte Vergütung können sie nicht erkennen – und auch die versprochene finanzielle Aufstockung beim Nacht- und Notdienst lässt auf sich warten. Am 28. Februar soll bundesweit in den Apotheken protestiert werden. Einige Landesorganisationen setzen aber auch auf eigene Aktivitäten. So will der Hessische Apothekerverband (HAV) jetzt die täglich etwa 300.000 Kundenkontakte der hessischen Apotheken nutzen, um auf die unzureichende Honorierung der Apotheker im Notdienst hinzuweisen. Ebenfalls Ende des Monats werde eine Plakat- und Unterschriftenaktion starten, meldet der Verband.

Auf den Plakaten, die der HAV den Apotheken zur Verfügung stellt, heißt es unter anderem: "Die Bundesregierung hat den Apothekern einen finanziellen Ausgleich ab 2013 zugesagt, aber ihr Versprechen bis jetzt nicht eingehalten. Wir fordern die Politik auf, endlich Wort zu halten." Und: "Wenn uns ein Politiker nachts um 2 Uhr braucht, sind wir da. Wenn wir die Regierung brauchen, ist keiner da." Neben Kundenhandzetteln und Plakaten, die die Bevölkerung zur Solidarität mit den Apothekern auffordern, wird es außerdem eine zeitlich befristete Unterschriftenaktion geben.

"Mit dieser Aktion wollen wir die Patienten und Kunden mit ins Boot holen und auf eine glaubwürdige und sympathische Art und Weise auf die völlig unzureichende Honorierung des Apotheken-Notdienstes aufmerksam machen", erklärt HAV-Sprecherin Kirsten Müller-Kuhl. Schließlich stünden in diesem Jahr sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene Wahlen an – der Politik dürfte es insoweit nicht egal sein, wenn sich die Bevölkerung mit den Apothekern solidarisiert. Bei etwa 300.000 Kundenkontakten pro Tag sollten einige Unterschriften zusammenkommen.

Der Verband hätte nach Angaben Müller-Kuhls eigentlich gerne Großflächen im Berliner Regierungsviertel plakatiert. Das sei allerdings an den finanziellen Mitteln gescheitert. Die Eigeninitiative des HAV soll den Aktionstag der ABDA am 28. Februar ergänzen. "Damit haben wir ein Instrument entwickelt, das längerfristig zu dem inzwischen von der ABDA angekündigten einstündigen Dienst durch die Notdienstklappe eingesetzt werden kann", so Müller-Kuhl.

AVNR setzt auf Aufklärung im Kurzfilm

Auch der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) zeigt Initiative. "In einem kurzen Filmbeitrag haben wir Fakten zusammengestellt, die anschaulich darstellen, dass im Gesundheitswesen nachweislich zulasten der Apotheken gespart wird", erklärt Thomas Preis, Vorsitzender des AV Nordrhein. Der Beitrag soll nun die Forderung unterstützen, dass die umfangreichen Leistungen für die gesetzlichen Krankenkassen durch die Apotheken leistungsgerecht vergütet werden müssen.

Der 5-minütige Filmbeitrag kann auf der Internetseite www.av-nr.de eingesehen werden. Der AV Nordrhein stellt den Filmbeitrag allen Interessenten aus der Apothekerschaft zur Verfügung, die ihn auf ihrer Internetseite einstellen wollen.



AZ 2013, Nr. 7, S. 1

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