Gesundheitspolitik

Arzneiausgaben: KKH schlägt Alarm

"Gesetzgeber gefordert"

Hannover (ks). Während der DAV verkündet, die Arzneimittelausgaben seien 2012 weniger stark gestiegen als erwartet (siehe S. 8), schlägt die KKH Kaufmännische Krankenkasse Alarm: Rund 685 Millionen Euro habe sie im vergangenen Jahr für Medikamente aus öffentlichen Apotheken ausgegeben. Damit hätten die Ausgaben je Versicherten 2,7 Prozent über denen des Vorjahres gelegen – und das, obwohl die Anzahl der abgegebenen Rezepte nahezu gleich geblieben sei.

Das Arzneimittelsparpaket habe zwar im Jahr 2011 die Kosten gedämpft – eine langfristige Entschärfung der Situation habe es jedoch nicht gebracht, so die KKH. Obwohl sich die Kasse mit dem Plus von 2,7 Prozent noch im Rahmen der Prognosen von Kassen und Ärzten bewegt, mahnt KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit: "Würde die KKH nicht mit Herstellern vertragliche Rabatte abschließen und dadurch Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe einsparen, würde die Kostensteigerung erheblich höher ausfallen." Dass das Gesundheitsministerium am Preismoratorium und am Herstellerrabatt in 2013 festhält, begrüßt der Kassenchef ausdrücklich. Er sieht jedoch enormen Handlungsdruck mit Blick auf 2014. Wenn es statt 16 Prozent nur noch 6 Prozent Herstellerrabatt auf Nicht-Festbetragsarznei gibt und der Preisstopp nicht mehr gilt, drohe "ein Kostenschub von rund 1,7 Milliarden Euro", so Kailuweit. Neben weiteren Sparanstrengungen – etwa durch die Nutzenbewertung bereits im Markt befindlicher Originalpräparate – sieht er deshalb auch den Gesetzgeber gefordert. Was er konkret erwartet, lässt Kailuweit allerdings offen.



AZ 2013, Nr. 6, S. 2

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.