Wirtschaft

Lange Geschichte

Über 175 Jahre Gehe/Celesio

lk/wes | Mit dem Verkauf der Celesio-Anteile des Mischkonzerns Haniel endet ein Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte. Eines der traditionsreichsten deutschen Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich geht 178 Jahre nach der Gründung in ausländische Hand über.
Foto: Celesio
Eine Kiste geht auf Reise Nach 178 Jahren geht die Fa. Gehe/Celesio in ausländische Hände über. Als Marke soll es Gehe allerdings weiter geben.

1835 gründet Franz Ludwig Gehe (1810 – 1882) als „Drogerie- und Farbwarenhandlung Gehe & Comp. in Dresden“. Der Kaufmann Gehe wird ein Vorreiter auf dem Weg des Arzneimittels vom Luxusgut zum Artikel für jedermann. Neben Arzneimitteln vertreibt Gehe Arbeitshilfen für Apotheker.

1910 erscheint „Gehes Codex“, das erste Arzneimittelverzeichnis Deutschlands.

1921 übernimmt die inzwischen zur Aktiengesellschaft gewordene Gehe & Co. AG einen Pharmahändler in Stuttgart, dem heutigen Sitz des Unternehmens.

1945 wird wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Filiale Sulzbach-Rosenberg eröffnet. Sie soll das Geschäft in der amerikanischen Zone erhalten und weiter entwickeln.

1981 zieht die 1948 nach München verlegte Gehe-Hauptverwaltung nach Stuttgart um. Die Gehe & Co. AG firmiert nun als Gehe Aktiengesellschaft, Stuttgart.

1990 eröffnet Gehe sechs Niederlassungen in den Neuen Bundesländern. Bundesweit beliefern nun 17 Niederlassungen die Apotheken.

2003 beschließt die Hauptversammlung mit überwältigender Mehrheit die Namensänderung von Gehe AG in Celesio AG. Der Name Gehe bleibt für die Großhandelsaktivitäten in Deutschland und Tschechien bestehen.

2007 kauft Celesio die niederländische Versandapotheke DocMorris für rund 200 Mio. Euro. Unter der Marke „DocMorris“ gibt es bald auch „Partner-Apotheken“ in einem Franchise-System. In der Apothekerschaft kommt der Kauf nicht gut an, Gehe verliert in der Folge Marktanteile im Großhandelsgeschäft, Insider sprechen davon, dass 20 Prozent der Kunden gekündigt hätten.

2009 entscheidet der EuGH, dass das deutsche Fremdbesitzverbot europarechtskonform ist.

2012 verkauft Celesio die DocMorris-Versandapotheke wieder. Für 25 Mio. Euro geht sie an die Zur Rose AG aus der Schweiz. Das DocMorris-Franchise bleibt bei Celesio.

2013 führt Gehe das Lloyds-Apothekenkonzept in Deutschland ein. Am 24. Oktober wird bekannt, dass McKesson die Mehrheit an Celesio übernehmen will. 

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