Gesundheitspolitik

OTC-Erstattung: Steffens regt Diskussion an

Düsseldorf (wes) | Auf dem OTC-Gipfel am 15. Oktober in Düsseldorf hat die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) die Bedeutung der Selbstmedikation hervorgehoben. Man müsse darüber diskutieren, ob die Entscheidung, nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel nicht mehr durch die GKV zu erstatten, richtig gewesen sei.
Foto: AV Nordrhein
Entscheidung von 2004 überdenken Barbara Steffens will die Erstattung von OTCs neu diskutieren.

Auch der Vorsitzende des veranstaltenden Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, hatte die Entscheidung, OTC-Arzneimittel generell aus der Erstattungspflicht der GKV zu entlassen, als großen Fehler bezeichnet. Sie habe – im Verbund mit der Zulassung des Versandhandels und dem Entlass aus der Preisbindung – zu einer Entwertung und Trivialisierung dieser Arzneimittelgruppe geführt.

Auch beim Arzt habe die Entscheidung von 2004 zu großen Veränderungen geführt, betonte Steffens. Der Vergleich der Verschreibungen für Kinder, bei denen OTC weiterhin erstattungsfähig sind, mit denen von Heranwachsenden zeige, dass es tatsächlich zu einer Verschiebung der Verschreibungen hin zu Rx-Arzneimitteln gekommen ist. Es habe sich bei der Entlassung aus der Erstattungsfähigkeit um einen starken Einschnitt in die Therapiefreiheit der Ärzte gehandelt. Vor allem aber für die Patienten sei es eine schlechte Entscheidung gewesen: Gerade sozial Schwächere, die oft kränker sind, bekommen heute die oft mit höherem Risiko verbundenen verschreibungspflichtigen Arzneimittel, weil sie den Arzt aus finanziellen Gründen um eine Verschreibung bitten.

„Dass es sich bei OTC um Medikamente zweiter Klasse handle, ist ein Irrweg, der den Patienten schadet“, sagte Steffens. Darum solle die Entscheidung von 2004 dringend überdacht und neu diskutiert werden. Zumal sowieso fraglich sei, ob die damals angestrebten Einsparungsziele überhaupt erreicht worden seien. 

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