Gesundheitspolitik

Neues Bestellverfahren startet im Oktober

Gemeinsames Projekt von ADAS, DAV und PHAGRO – Schrittweise Umstellung bis Ende 2014

BERLIN (ls/ks) | Ab dem 1. Oktober 2013 beginnt für alle Apotheken in Deutschland die Umstellung der Bestellungen beim Großhandel. Der Prozess soll mit der neuen EDV-Technik effizienter und schneller ablaufen. Statt über Telefonleitungen wird die Bestellung dann über den Computer per Internet abgewickelt.

Ab Oktober werde schrittweise ein neues technisches Verfahren für die elektronischen Arzneimittelbestellungen eingeführt, verkündeten letzte Wochen der Deutsche Apothekerverband (DAV), der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) und der Bundesverband Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS) in einer gemeinsamen Erklärung. Seit dem 1. Juli 2013 läuft bereits eine Pilotphase mit ausgewählten Apotheken, Softwarehäusern und Großhändlern – bis Ende 2014 soll dann bundesweit der neue Datenübertragungsstandard eingeführt sein.

In der gemeinsamen Pressemitteilung von DAV, Phagro und ADAS heißt es, Ziel des neuen Verfahrens sei es, die Bestellabläufe effizient zu gestalten sowie für künftige Anforderungen gerüstet zu sein. Bestellungen würden innerhalb weniger Sekunden und damit wesentlich schneller als heute übertragen. Auch liege der Apotheke ohne Wartezeit eine Information über die Lieferfähigkeit der bestellten Artikel vor. Die Lieferfähigkeit von Apotheken gegenüber dem Verbraucher werde ebenfalls weiter verbessert.

Internet statt Telefonleitung

Bislang läuft die Kommunikation über eine Telefonleitung, eingesetzt wird das sogenannte MSV2-Protokoll. MSV steht dabei für Medium Speed Version. Der künftige Nachfolgestandard nennt sich MSV3. Es handelt sich um ein internetbasiertes Protokoll, das die heutigen Webservices des Großhandels vereinheitlichen wird. Die bisherige serielle Datenfernübertragung auf Basis der MSV2-Prozedur kann also noch bis Ende 2014 weiter verwendet werden. Somit wird allen beteiligten Marktpartnern eine ausreichend lange Einführungs- und Übergangsphase der MSV3-Umstellung ermöglicht.

Mit dem neuen Standard können Apotheken künftig innerhalb ihres Bestellzeitraums selbst bestimmen, wann der Auftrag übermittelt wird. Mehrere Bestellungen können dabei zusammengefasst werden. MSV3 schafft Voraussetzungen für Prozessverbesserungen in der Apotheke und die Automatisierung von bisher manuell ausgeführten Arbeiten. Der Apotheker benötigt keine separate ISDN-Leitung mehr für die Bestellung beim Großhandel. Es reicht ein normaler Internetanschluss. So sind Einsparungen beim Telefonanbieter der Apotheke möglich.

Softwarehäuser informieren Apotheken

Wie die Projektpartner erklären, werden die Softwarehäuser nun nach und nach auf die Apotheken zukommen und die Umstellung der Software in der Apotheke begleiten. Eine spezielle technische Ausstattung sei nicht notwendig. Nach Angaben der Verbände kann die neue Übertragungstechnik in den meisten Apotheken mit der vorhandenen Computer-Hardware abgewickelt werden. Zudem ist MSV3 auch ohne Breitband-DSL nutzbar – nötig ist eine Bandbreite von mindestens 64 KBit/Sek. Circa 80 Prozent der Apotheken seien mit ihrer EDV bereits ans Internet angebunden, sodass Neuanschaffungen nicht erforderlich seien.

Während der Phase der Umstellung ist das jeweilige Softwarehaus Ansprechpartner für die Apotheke. Eventuelle Kostenauswirkungen der Umstellung auf MSV3 hängen von der individuellen Situation der Apotheke und des jeweiligen Systemhauses ab. Jeder Anbieter wird die Kosten, zu denen MSV3 den Apotheken angeboten wird, noch festsetzen.

Die Kosten für die Anpassung der Software halten sich nach Ansicht von Branchenexperten wegen des intensiven Wettbewerbs zwischen den Softwarehäusern in engen Grenzen. Konkrete Angaben wollten die Softwarehäuser noch nicht machen.

Mehrwert-Optionen

Darüber hinaus haben Großhändler und Systemhäuser nun die Möglichkeit, gegenüber MSV2 neue und erweiterte Mehrwertdienste zu entwickeln. Diese bedürfen zur Nutzung eine individuelle Vereinbarung zwischen Apotheke und Großhandel. Mittel- und langfristig schaffe man mit MSV3 die Plattform für das Bereitstellen neuer Mehrwertfunktionen/weitere Prozessautomatisierung zur Prozessoptimierung und Verbesserung der Lieferbereitschaft. In der Diskussion seien u.a. Elektronischer Lieferschein, Retourenautomatisierung etc.  

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