Wirtschaft

Celesio leidet unter Rabattschlacht

Vorstandssprecherin gibt sich dennoch gelassen angesichts neuer Konkurrenz im Markt

Berlin (lk/ks). Beim Pharmahändler Celesio hat die anhaltende Rabattschlacht im Arzneimittelgroßhandel in Deutschland erneut Spuren hinterlassen. Wie erwartet senkte Celesio daher das für 2013 anvisierte Ergebnisziel. Für 2013 erwartet der Stuttgarter Konzern nun ein bereinigtes EBIT zwischen 405 Millionen Euro und 425 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2013 sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Das unbereinigte operative Ergebnis (EBIT) betrug 202,9 Millionen Euro. Es stieg gegenüber dem unbereinigten Vorjahreswert um 15,3 Prozent, gegenüber dem um Sondereffekte bereinigten fiel es um 7,9 Prozent.

Marion Helmes, Sprecherin des Vorstands der Celesio: "Der Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr war insgesamt zufriedenstellend und lag im Rahmen der Erwartungen. Aus heutiger Sicht erwarten wir allerdings bis zum Ende des Jahres bedauerlicherweise keine Abschwächung des Rabattwettbewerbs in Deutschland. Daher sehen wir uns dazu veranlasst, die bisherige Ergebnisprognose anzupassen und gehen nunmehr von einem bereinigten EBIT zwischen 405 Millionen Euro und 425 Millionen Euro für das Jahr 2013 aus." Die bisherige Prognose lag bei 445 bis 475 Millionen Euro.

Apothekengeschäft

Das Apothekengeschäft erzielte einen Umsatz von 1,68 Milliarden Euro und lag damit 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert (1,7 Milliarden Euro). Diese Entwicklung sei ausschließlich auf Währungskurseffekte sowie die Entkonsolidierung der tschechischen Aktivitäten zurückzuführen.

Im für Celesio wichtigsten Apothekenmarkt Großbritannien hat sich Lloydspharmacy im ersten Halbjahr 2013 operativ positiv entwickelt. Die mit der neuen Konzernstruktur ermöglichte engere Verzahnung von Apotheken- und Großhandelsgeschäft zeigte Wirkung. Zusätzlich trugen die Einkaufsinitiative TIC (Top-in-Class-Procurement) sowie das Operational Excellence Program maßgeblich zu weiteren Kosteneinsparungen bei. Die negativen Effekte aus Regierungsmaßnahmen sowie negative Wechselkurseffekte aufgrund des schwachen Pfunds konnten allerdings nicht vollständig kompensiert werden.

Erfreulich entwickelte sich das Geschäft in Italien. Aufgrund von Umsatzsteigerungen mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten und von Kostenreduzierungen erzielte die Einheit einen deutlichen Ergebnisanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Apothekengeschäft in Schweden zeigten die 2012 durchgeführte Restrukturierung und damit einhergehende Kosteneinsparungen positive Wirkung.

Großhandelsgeschäft

Im Geschäftsbereich Pharmacy Solutions, dem Großhandelsgeschäft, lag der Umsatz mit 9,05 Milliarden Euro um fünf Prozent unter dem Vorjahr. Negativ wirkten sich insbesondere die Entkonsolidierung der tschechischen Aktivitäten im November 2012 und der irischen Gesellschaft im Mai 2013, der Anstieg der Generikaquote in Frankreich sowie Währungskurseffekte aus.

Was die deutsche Gehe betrifft, so räumte Helmes ein, man habe angesichts des "irrationalen Rabattwettbewerbs" Marktanteile einbüßen müssen. Derzeit liege der Anteil der Celesio-Tochter bei etwas über 15 Prozent. Im ersten Halbjahr habe man eine "schwarze Null" geschrieben – diese Erwartung habe man auch für das zweite Halbjahr.

Gelassenheit bezüglich AEP-Einstieg

Den geplanten Markteinstieg von AEP sieht Helmes gelassen (s. dazu nebenstehenden Bericht). Überrascht sei sie nicht, dass der von ehemaligen Celesio/Gehe-Mitarbeitern gegründete Pharmagroßhändler nun auf den Plan tritt. Nur den Zeitpunkt hält Helmes für gewagt. Für Celesio sieht sie keine Bedrohung: "Wir kennen unsere Stärken, wir kennen die Beziehungen zu unseren Kunden und pflegen sie", so Helmes. "Insofern schauen wir uns das gelassen an".

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