Gesundheitspolitik

Beratungshonorar: GKV und BMG sagen Nein

Berlin (lk/ks). Die Forderungen der ABDA nach einem Extra-Beratungshonorar sind bei Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und dem GKV-Spitzenverband prompt auf Ablehnung gestoßen. Im DAZ-Interview hatte Bahr dazu gesagt: "Da bin ich zurückhaltend." GKV-Sprecher Florian Lanz erklärte, die Apotheker bekämen für die Beratung schon heute "viel Geld" von den Krankenkassen.

Bahr wie Lanz reagierten auf einen Bericht in der Tageszeitung "Die Welt" (Ausgabe vom 7. August). Im Gespräch mit der Zeitung hatte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold ein Beratungshonorar verlangt. "Die Zukunft liegt für Apotheker vor allem in einer verstärkten Beraterfunktion und im Medikationsmanagement", erklärte Arnold. Dazu sei auch eine andere Vergütung nötig. Bislang richte sich die Honorierung nach der Zahl der rezeptpflichtigen Packungen. "Wir müssen über eine Neuausrichtung der Vergütung sprechen", zitiert das Blatt Arnold. "Wir sollten in Zukunft auch Leistungen honorieren, die nicht direkt an die Packung geknüpft sind." Auch Ernährung und Lebensumstände der Patienten sollten in der Apotheke zur Sprache kommen.

Auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt argumentiert in diese Richtung: "Aufgrund der wirtschaftlichen Lage können wir heute keine Angebote mehr machen, die gar nicht oder nur unzureichend honoriert werden, sagte er der Pharmazeutischen Zeitung. Beispiel dafür sei das Medikationsmanagement.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr steht der Schaffung weiterer Extra-Honorarelemente nach dem Vorbild der neuen Notdienstpauschale allerdings skeptisch gegenüber. Sein Ministerium verwies auf die Aussagen Bahrs im kürzlich erschienenen Interview mit der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ). Mit Blick auf Überlegungen zur Extra-Honorierung von Beratung, Rezeptur, Defektur oder für Betäubungsmittel hatte Bahr hier gesagt: "Da bin ich zurückhaltend. Vergütungen für Gemeinwohlpflichten könnten die Debatte für Apothekenketten fördern, da sich das Fremdbesitzverbot aus den Gemeinwohlpflichten begründet. Die Honorierung pro Rx-Packung als Fixum unabhängig vom Preis soll ja gerade die Beratungsleistung anerkennen." Stattdessen befürwortete der FDP-Politiker eine regelmäßige Dynamisierung des packungsbezogenen Apothekenhonorars (siehe DAZ 2013, Nr. 30, S. 11).

GKV-Spitzenververband fordert mehr Offenheit

Der GKV-Spitzenverband will von weiteren Honoraren ebenfalls nichts wissen: "Bereits heute erhalten die Apotheker für die Beratung der Patientinnen und Patienten viel Geld von den Krankenkassen", sagte Verbandssprecher Florian Lanz der "Welt". Und: "Ich habe große Zweifel, ob es im Interesse der Patienten wäre, wenn man aus Apotheken allgemeine Lifestyle-Beratungseinrichtungen machen würde." Lanz verlangte von den Apothekern zudem mehr Offenheit für neue Ideen und Wege: "Auch der traditionelle Apotheker muss akzeptieren, dass es für die Arzneimittelversorgung der Menschen auf dem Land notwendig sein kann, die alten Denkmuster zu verlassen", sagte er. "So wie der Tante-Emma-Laden auf dem Land nicht der einzige Weg sein kann, um die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen, so kann auch die traditionelle Apotheke nicht der einzige Weg sein, die Menschen auf dem Land mit Arzneimitteln zu versorgen. Von der Apotheke über Pick-up-Stellen bis zum Versandhandel muss Hand in Hand gearbeitet werden."

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.