Gesundheitspolitik

Neuer Aktionsplan vorgestellt

Berlin (ks). Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu verbessern, ist ein großes Ziel. Es gibt immer mehr ältere Menschen – und für viele von ihnen geht das Alter mit einer umfangreicheren Medikation einher. Dass dies die Therapietreue beeinträchtigen und zudem zu unerwünschten Wirkungen führen kann, ist in der Theorie bestens bekannt. Doch es braucht seine Zeit, einen praktischen Ausweg zu finden, der vermeidbare Risiken auch in der Routineversorgung bestmöglich ausschließt. Letzte Woche hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) seinen dritten Aktionsplan zur Verbesserung der AMTS vorgelegt. Er sieht 39 Maßnahmen für die Jahre 2013 bis 2015 vor – eines davon ist ein Modellprojekt zur Erprobung eines einheitlichen Medikationsplans.

Gemeinsame Aufgabe

Arzneimittel können Leben retten – doch ebenso haben sie Risikopotenzial. Insbesondere, wenn mehrere Präparate eingenommen werden, die nicht zueinander passen; etwa weil sie von unterschiedlichen Ärzten verschrieben werden, die voneinander nichts wissen oder weil sie in der Selbstmedikation erworben werden. Zu den Wechselwirkungen treten Kommunikationsprobleme und Verwechslungen – eine Vielzahl von Herausforderungen. "Entscheidend ist deshalb, dass Ärzte in Klinik und Praxis, Apotheker, Pflegende und Patienten an Maßnahmen beteiligt werden, die potenzielle Fehler bei der Arzneimitteltherapie verhindern können", betonte Prof. Dr. Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken und Vorstandsmitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, anlässlich des Deutschen Kongresses für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie am 13. Juni in Berlin. Und alle einbeziehen – das wollen auch die am Aktionsplan AMTS Beteiligten, dazu zählen das Aktionsbündnis Patientensicherheit, verschiedene Organisationen der Ärzte und Apotheker ebenso wie Verbände der Industrie, Krankenhäuser, Pflege, Vertreter des BMG und der Behörden. Schon 2007 hatte das BMG seinen ersten AMTS-Aktionsplan vorgelegt und diesen 2010 fortgeschrieben. Seitdem laufen diverse Forschungsprojekte, es wurde ein Informationsmerkblatt für Patienten herausgegeben – und auch ein einheitlicher Medikationsplan erarbeitet. Nun liegt der Aktionsplan 2013 – 2015 vor. Im Fokus stehen unter anderem die Sensibilisierung von Patienten, Apothekern, Ärzten und Pflegenden für die AMTS, eine verbesserte Information zu Arzneimitteln, eine bessere Kommunikation zwischen den Sektoren und die Nutzung elektronischer Hilfsmittel. Unter die letzten beiden Punkte lässt sich auch das Projekt Medikationsplan fassen, für den bereits einige Vorarbeit geleistet wurde. Hier sollen 2013 zunächst Machbarkeitstests anlaufen – dann soll ein Modellprojekt in der Praxis folgen, das Akzeptanz und Praktikabilität des Planes auf die Probe stellt.

Das könnte Sie auch interessieren

Arzneimitteltherapiesicherheit

Neuer AMTS-Aktionsplan vorgestellt

Bundeseinheitlicher Medikationsplan wird erprobt

Einer für alle

Praktische Beispiele zur Vermeidung von Arzneimitteltherapierisiken

AMTS – was ist das?

Was der bundeseinheitliche Medikationsplan leisten kann

Mehr als ein Stück Papier

Prof. Dr. Daniel Grandt zur Rolle des Apothekers bei der Erstellung des Medikationsplans

„Idealerweise ergänzt der Apotheker die Selbstmedikation!“

Arzneimitteltherapiesicherheit

Kabinett beschließt AMTS-Aktionsplan

Entwurf für neuen AMTS-Aktionsplan bringt Modellprojekt für Pharmazie- und Medizinstudierende ins Spiel

AMTS-Kompetenzen interprofessionell vermitteln

Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit

Anreize für gemeinsame AMTS-Ausbildung

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.